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Augustin-Pyramus deCandolle

4.2.1778 Genf, 9.9.1841 Genf, reformiert, Bürger von Genf. Sohn des Augustin, Bankiers und Magistraten, und der Louise-Eléonore geborene Brière. 1802 Anne-Françoise Torras, Tochter des Pierre, aus Frankreich. Nach dem Besuch der Genfer Akademie studierte Augustin-Pyramus de Candolle ab 1798 Medizin in Paris. Seine Vorliebe für Naturwissenschaft geht auf diese Zeit zurück. Nachdem die Genfer Jean-Pierre Etienne Vaucher und Jean Senebier de Candolles Interesse für Botanik und Pflanzenphysiologie geweckt hatten, hiessen seine Lehrmeister in Paris Georges Baron de Cuvier für Anatomie und Jean-Baptiste de Lamarck für Zoologie. Cuvier holte de Candolle 1803 als Stellvertreter an das Collège de France, Lamarck betraute ihn mit der Überarbeitung seiner «Flore française», der de Candolle 1300 Arten hinzufügte (1805), wobei er sich in der Klassifikationsmethode eher an Antoine Laurent de Jussieu als an Lamarck anlehnte. De Candolle selber veröffentlichte eine vierbändige «Histoire des plantes grasses» (1799-1803, deutsche Teilübersetzung 1981) und eine «Monographie des Astragales» (1802), beide von Joseph Redouté illustriert, sowie seine Habilitationsschrift «Essai sur les propriétés médicinales des plantes comparées avec leurs formes extérieures et leur classification naturelle» (1804, deutsche Übersetzung der 2. Auflage 1818). 1806 erhielt de Candolle vom französischen Innenminister Champagny den Auftrag, in ganz Frankreich die Botanik in ihrem Zusammenhang mit der Geografie und der Landwirtschaft des Landes zu untersuchen. So entstand die «Théorie élémentaire de la botanique» (1813, deutsche Übersetzung 1814-1815), die de Candolle in die Geschichte der Pflanzensystematiker eingehen liess. 1808 wurde er zum Professor für Botanik an die Universität Montpellier berufen, wo er auch den botanischen Garten neu gestaltete. Die Reaktion der Royalisten in Frankreich bewog ihn 1816 zur Rückkehr nach Genf. Dort erhielt er einen Lehrstuhl für Naturgeschichte (Botanik und Zoologie), den er bis 1834 innehatte. Ausgehend von seiner Arbeit am 1817 eröffneten botanischen Garten in Genf (Jardin botanique des Bastions) widmete er sich in seinen letzten Jahren dem Monumentalwerk «Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis», dessen erste sieben Bände (1824-1841) er selber verfasste und das nach seinem Tod von seinem Sohn Alphonse (->) und seinem Enkel Casimir (->) fortgesetzt wurde. De Candolle war zu seiner Zeit der herausragende Kenner der Morphologie und Physiologie der Pflanzen. Ausserdem befasste er sich mit Pflanzenchemie, Agronomie und Pharmakologie. Eines seiner grössten Verdienste ist es, die Grundlagen der Pflanzengeografie gelegt zu haben, insbesondere durch seinen «Essai élémentaire de géographie botanique» (1820). Empfänglich für soziale Fragen, war er in Frankreich auch Mitbegründer der Philanthropischen Gesellschaft in Paris und treibende Kraft bei der Gründung der Société d'encouragement pour l'industrie nationale (1801).

Quellen und Literatur

  • Augustin-Pyramus de Candolle, Mémoires et Souvenirs (1778-1841), hg. von J.-D. Candaux, J.-M. Drouin, 2003
  • Conservatoire et jardin botaniques, Genf, Nachlass
  • D. Anet, «Le jeune homme à l'arrosoir», in Versailles 65, 1979, 12-23
  • E. Dufour-Kowalski, «Augustin-Pyramus de Candolle, l'aristocrate éclairé de la Restauration», in Revue du Vieux Genève, 1998, 66-83
Weblinks
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Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 4.2.1778 ✝︎ 9.9.1841

Zitiervorschlag

René Sigrist: "Candolle, Augustin-Pyramus de", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 24.02.2012, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/015882/2012-02-24/, konsultiert am 19.03.2024.