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Johann Konrad vonReinach-Hirzbach

28.8.1657 Michelbach (Elsass), 19.3.1737 Pruntrut, katholisch, Reichsfreiherr. Sohn des Hans Diebold (->). Bruder des Johann Baptist (->). Jesuitengymnasium in Pruntrut, Studium der Philosophie und Theologie am Collegium Germanicum in Rom (1673-1678) und in Perugia. 1678 päpstliche Provision auf ein Basler Kanonikat, 1681 Kapitular, 1690-1704 Scholaster, 1692 Priesterweihe, 1704-1705 Dekan, 1705-1737 Fürstbischof von Basel. Schon zu Beginn seiner Regierung zeichneten sich Schwierigkeiten mit seinen reformierten Untertanen in der Herrschaft Moutier-Grandval ab, die mit Bern verburgrechtet waren. 1711 musste Johann Konrad von Reinach-Hirzbach im Vertrag von Aarberg die konfessionelle Teilung der Herrschaft Moutier-Grandval anerkennen. Durch seine Neutralität im Zweiten Villmergerkrieg 1712 verlor er an Attraktivität für die sieben katholischen Orte, mit denen er erst 1717 das Bündnis erneuern konnte. Mit der Gründung des von Jesuiten geleiteten Priesterseminars in Pruntrut 1716 und mit jährlichen Exerzitien für den Klerus verbesserte er die Priesterausbildung entscheidend. Nach einem schweren Reitunfall nahm Reinach-Hirzbach 1724 seinen Bruder als Koadjutor an. Mit den 1726 eingeleiteten zentralistischen Verwaltungsreformen steigerten sich die durch eigenmächtige Steuererhebungen Reinachs geschürten Konflikte mit den Untertanen zu offenem Widerstand (Landestroublen). Nach dem Scheitern von Vermittlungsversuchen Kaiser Karls VI. und der katholischen Orte nahm Reinach Allianzverhandlungen mit Frankreich auf, die aber erst unter seinem Nachfolger Jakob Sigismund Reinach-Steinbrunn zum Abschluss kamen. Seine wirtschaftlichen Reformen, wie die Verbesserung der Verkehrswege und die Zollsenkungen, wurden durch die Landestroublen zunichte gemacht. Mit Johann Konrad von Reinach-Hirzbach begann die Zeit des absolutistischen Fürstenstaats im Basler Hochstift.

Quellen und Literatur

  • HS I/1, 211 f.
  • A. Suter, "Troublen" im Fürstbistum Basel (1726-1740), 1985
  • Gatz, Bischöfe 1648, 365-368
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Kurzinformationen
Variante(n)
Johann Konrad von Reinach
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ≈︎ 28.8.1657 ✝︎ 19.3.1737

Zitiervorschlag

Catherine Bosshart-Pfluger: "Reinach-Hirzbach, Johann Konrad von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 17.08.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/015864/2010-08-17/, konsultiert am 11.04.2024.