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Johann JakobStokar

Porträt von Johann Jakob Stokar im Alter von 65 Jahren. Öl auf Leinwand eines unbekannten Künstlers (Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen, Peyersche Tobias Stimmer-Stiftung).
Porträt von Johann Jakob Stokar im Alter von 65 Jahren. Öl auf Leinwand eines unbekannten Künstlers (Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen, Peyersche Tobias Stimmer-Stiftung). […]

22.10.1615 Schaffhausen, 14.1.1681 Schaffhausen, reformiert, von Schaffhausen. Sohn des Franz, Reichsvogts, und der Margaretha Wepfer. 1639 Ursula Peyer zur Traube, seine Cousine, Tochter des Georg, Stadtrichters und Mitglieds des Grossen Rats. Ab 1632 Studium an der Universität Strassburg, 1635 historisch-philologische Dissertation. 1636-1638 unternahm Johann Jakob Stokar eine Bildungsreise durch die Schweiz, Frankreich, England und die Niederlande mit Aufenthalten an der Akademie Genf und der Universität Oxford. 1648-1650 war er Landvogt von Locarno, 1651 Stadtschreiber von Schaffhausen, 1657 Säckelmeister, ab 1659 Mitglied des Grossen Rats, 1660-1661 Ehrengesandter in die ennetbirgischen Vogteien, 1661 Obervogt von Rüdlingen und Buchberg, 1667 Pannerherr, 1675 Obherr der Oberen Gesellschaft (Herrenstube) und damit Kleinrat. 1655-1680 vertrat Stokar Schaffhausen 57-mal auf Tagsatzungen und anderen eidgenössischen Konferenzen. Von den reformierten Orten 1653 zum Vermittler im Krieg zwischen England und den Niederlanden bestimmt, hielt er sich 1653-1654 als Gesandter am Hof Oliver Cromwells auf. Nach seiner Rückkehr wurde er 1655 als einer von vier Gesandten der Eidgenossenschaft nach Savoyen zur Vermittlung zwischen dem Herzog von Savoyen und den Waldensern geschickt. Stokar erwies sich besonders auf der Mission in England als scharfer Beobachter und geschickter Informationsbeschaffer, der auch den Charakter der Herrschaft Cromwells als Militärdiktatur rasch durchschaute. Er verfasste 1635 einen staatspolitischen Aufruf zur Eintracht an die Regierenden der Eidgenossenschaft und legte 1654 ein umfangreiches, auf Quellenstudien beruhendes Gutachten zur Mundat am Randen vor. Stokar erreichte mit Ausnahme des Bürgermeisteramts alle wichtigen Ämter, die der Stadtstaat zu vergeben hatte.

Quellen und Literatur

  • StASH, Korrespondenzen 1653 und 1655
  • T. Ischer, Die Gesandtschaft der prot. Schweiz bei Cromwell und den Generalstaaten der Niederlande 1652/54, 1916
  • R.E. Hofer, «Johann Jakob Stokar», in Schaffhauser Biogr., Tl. 5, 1991, 180-189 (mit Bibl.)
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Zitiervorschlag

Roland E. Hofer: "Stokar, Johann Jakob", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 22.10.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/015847/2013-10-22/, konsultiert am 29.03.2024.