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HeiniWolleb

um 1445, 1499 Frastanz (Vorarlberg), Talmann von Ursern. Sohn des Heini, Talammanns und Pferdehändlers, und der Angelina Russi. Die Identität von Heini Wolleb mit dem 1475 im eidgenössischen Heer erwähnten Heinrich Wolleb ist nicht gesichert. Wegen des Verlusts von Handelsgütern führte er 1490-1494 eine Fehde gegen Florentiner Kaufleute. Gut belegt ist seine Tätigkeit 1494-1495 als Söldnerführer im Dienst von Karl VIII., König von Frankreich, zum Beispiel als Verteidiger der Grenzen gegen die antifranzösische Koalition bei Perpignan. 1497 ergriff Wolleb für Mailand Partei, als er mit seinem Bruder Peter erfolglos versuchte, die Burg Mesocco für Herzog Ludovico Sforza zu erobern. Nachdem er durch seine Parteinahme und nicht tolerierte Fehden das Missfallen der eidgenössischen Tagsatzung erweckt hatte, konnte er sich dank Uris Schutz durch Flucht in fremde Dienste einem Strafverfahren entziehen. Im Schwabenkrieg 1499 zog Wolleb als Erster mit einer Kriegsschar in die Gegend von Chur und Sargans, wo er durch das Überschreiten des Rheins den Österreichern Anlass zu Angriffen bot. Am 20. April 1499 führte Wolleb die 2000 Mann starke Truppe an, die von Planken aus über den Sarojasattel vorstossend die rechte Flanke des von Schaan aus gegen Frastanz vorrückenden eidgenössischen Heers deckte und den Angriff auf die Letzi bei Frastanz entschied. In der siegreichen Schlacht bei Frastanz gegen die österreichische Hauptmacht verlor Wolleb sein Leben. In der chronikalischen Überlieferung ist Wolleb als Held und Sieger von Frastanz dargestellt.

Quellen und Literatur

  • H.R. Kurz, Schweizerschlachten, 1962 (21977)
  • I. Müller, «Ursern im ausgehenden SpätMA», in Gfr. 136, 1983, 71-157, v.a. 81-90
  • «Die Schlacht bei Frastanz 1499», in Vjschr. der Rheticus-Ges. 21, 1999, H. 2, 93-198
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Zitiervorschlag

Hans Stadler: "Wolleb, Heini", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.11.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/015528/2013-11-20/, konsultiert am 29.03.2024.