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WalterFürst

Erwähnt zwischen 1303 und 1317 in Altdorf (UR). Sohn des Konrad, genannt von Steg, wahrscheinlich aus Unterschächen, der 1257 als Parteigänger der Gruoba (Izzeli-Gruoba-Fehde) erscheint. Walter Fürsts Bruder Konrad, der Güter in Unterschächen besass, gehörte 1290 zu den Mitstiftern der Kirche in Spiringen. Fürst trat 1303 und 1315 im Umkreis von Landammann Werner von Attinghausen und anderen führenden Leuten des Landes Uri, unter anderem der Leute von Fraumünster, Wettinger Ministerialen und Peters von Spiringen, an Rechtstagen auf. 1313 gehörte er zu den Urner Geiseln, die Schwyz im Zusammenhang mit dem Einsiedler Marchenstreit nahm. 1315 half er auf dem Urnerboden bei der Aushandlung des Waffenstillstandes zwischen Uri und Glarus mit. 1317 war er Mitstifter der Pfarrkirche Altdorf. Fürst gehörte zur Zeit des Morgartenkrieges zu den führenden Häuptern der bäuerlichen Oberschicht, die neben dem Landammann die Geschicke des Landes Uri leitete. In der Urschweizer Befreiungstradition spielt er eine bedeutende Rolle. Im "Weissen Buch von Sarnen" gilt er als Vertrauter Werner Stauffachers und Arnold von Melchtals, auch Aegidius Tschudi bezeichnete ihn in seiner Chronik als einen der Drei Eidgenossen. Im alten "Tellenlied" hingegen, in der Chronik Melchior Russ' und im "Urner Tellenspiel" ist Wilhelm Tell der dritte Mann. Johann Jacob Leu gab 1753 Attinghausen als Fürsts Wohnort an. Als sein Wohnsitz fanden im Verlauf des 19. Jahrhundert das Ängstlerhaus und die Burg Schweinsberg Eingang in die Druckgrafik.

Quellen und Literatur

  • StAUR
  • QW III/1-4
  • Aegidius Tschudi, Chronicon Helveticum, bearb. von B. Stettler, Tl. 1, 1970; Tl. 3, 1980
  • C.F. Müller, Das Bürgerhaus im Kt. Uri, 21950
  • P. Hubler, Adel und führende Fam. Uris im 13./14. Jh., 1973, 197-199
  • Urner Namenbuch 2, 1989, 652 f.
Weblinks
Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten Ersterwähnung 1303 Letzterwähnung 1317

Zitiervorschlag

Hans Stadler: "Fürst, Walter", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.11.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/015522/2006-11-20/, konsultiert am 29.03.2024.