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Josue vonBeroldingen

2.9.1495, 13.3.1563, katholisch, Landmann von Uri, in Altdorf. Sohn des Andreas (->) und der Barbara Zurenseller. 1) Ursula von Hohenlandenberg, 2) Anna Katharina von Heidegg, Tochter des Junkers Johann Jakob, Herrn zu Kienberg. Josue von Beroldingen studierte in Mailand. Er kämpfte in der Schlacht von Marignano (1515) und unternahm anschliessend, wohl zum Dank für die Rettung, eine Pilgerfahrt nach Jerusalem, von welcher er 1518 als Ritter des Heiligen Grabes heimkehrte. Neben Gütern in Altdorf besass er auch den Familienstammsitz in Seelisberg, dessen Schlösschen er 1545 mit einer Kapelle bereicherte. In Altdorf stiftete er zudem eine Familienpfründe. 1523 erwarb Josue von Beroldingen von seinem Schwager Ulrich von Schlandersberg die Gerichte Malans und Jenins, die er 1533 wieder veräusserte. 1553 kaufte er die Herrschaft Steinegg im Thurgau. Ein beträchtliches Einkommen floss ihm ab ca. 1542 als päpstlicher Gardehauptmann von Bologna zu. 1560 wurde dieses Amt mit jenem des Gardehauptmanns von Ravenna vereinigt.

Das Wappen des Urner Landammanns aus dem Adels- und Wappenbrief Kaiser Karls V. vom 12. Mai 1521 (Staatsarchiv Uri, Altdorf, P-9/137).
Das Wappen des Urner Landammanns aus dem Adels- und Wappenbrief Kaiser Karls V. vom 12. Mai 1521 (Staatsarchiv Uri, Altdorf, P-9/137).

1520 hatte Josue von Beroldingen die politische Führung von Uri übernommen. 1520-1523, 1534-1537, 1540-1542, 1546-1548, 1553-1555 und 1562-1563 amtete er als Landammann. 1516-1563 trat er als Tagsatzungsgesandter auf. 1520 war er Schiedsrichter zwischen den Eidgenossen und dem Bischof von Basel, 1529 Gesandter zum Bündnis mit Kaiser Ferdinand I., 1530 zum Frieden von Saint-Julien, 1531 zum Landfrieden mit Zürich. Mit Kardinal Matthäus Schiner, Nuntius Giovanni Antonio Volpe und Karl Borromäus befreundet, vertrat von Beroldingen eine strenge päpstliche und katholische Politik. Wegen seiner Beziehungen zu Mailand und den de Medici stand er zeitlebens in scharfem Gegensatz zu Bern. Kaiser Karl V. erhob ihn 1521 in den erblichen Adelsstand. Papst Paul III. ernannte ihn zum Obersten und schlug ihn 1542 zum Ritter. Josue von Beroldingen zählt zu den hervorragendsten Eidgenossen seiner Zeit.

Quellen und Literatur

  • Beroldingen, Josue von: Pilgerfahrt zu dem Heiligen Lande 1518. Selbst gestellt und von eigener Hand geschrieben, mit ausführlicher Einleitung, Übersetzung und Transkription hg. von Odo Lang, 2008.
  • Klosterarchiv Einsiedeln, Einsiedeln, Codex 1268/1194.
  • Staatsarchiv Uri, Altdorf, Familienarchiv.
  • Muheim, Gustav: «Die Tagsatzungs-Gesandten von Uri [1517-1600]», in: Historisches Neujahrsblatt, 16, 1910, S. 41-47.
  • Bizozzero, Eduard: Andreas von Beroldingen. Ein urnerischer Staatsmann in den entscheidenden Jahren ennetbirgischer Politik, 1935.
  • Gasser, Helmi: Die Seegemeinden, 1986 (Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, 2).
Weblinks
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VIAF

Zitiervorschlag

Urs Kälin: "Beroldingen, Josue von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.06.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/015489/2004-06-14/, konsultiert am 29.03.2024.