Alcherio daTorre

zwischen ca. 1190 und 1204. Graf Kuno von Lenzburg ernannte Alcherio da Torre um 1160 zum Vogt im Bleniotal, das er von Kaiser Friedrich I. Barbarossa als Grafschaft erhalten hatte, um die südliche Lukmanierstrasse zu sichern. Da Kuno nur einmal persönlich im Tal erschien, um die Gerichtstage in Sala bei Semione zu leiten, sonst jedoch nur Boten schickte, herrschte Torre unabhängig als oberster Militär- und Verwaltungsbeamter. Vermutlich konnte er sich nach dem Zusammenbruch der Reichsherrschaft in Italien 1167 auch ohne Hilfe der Grafen Arnold und Ulrich IV. von Lenzburg im Amt behaupten, zumal diese nie im Tal erschienen. Nach dem Aussterben der Lenzburger 1173 übertrug Barbarossa die Grafschaft Blenio für einen jährlichen Zins von 100 Pfund direkt Alcherio da Torre, der sich weiterhin Vogt und nicht Graf nannte, obwohl er nun auch die Gerichtsbarkeit ausübte. Eine Zinszahlung seinerseits an den kaiserlichen Boten zeigt, dass er sich gegen die Domherren von Mailand durchsetzte. Als Barbarossa 1176 seinem über den Lukmanier heranrückenden Ritterheer ins Bleniotal entgegen zog, erhielt Alcherio da Torre vom Kaiser den Auftrag, die von Anhängern des Domkapitels besetzte Burg Serravalle zu erobern. Nach der kaiserlichen Niederlage von Legnano im selben Jahr musste er sich wohl mit den Domherren aussöhnen. Nicht er, sondern sein Sohn Artusio verschanzte sich als Führer der kaisertreuen Partei gegen die Talleute 1182 in der Burg Curtero (Schwur von Torre). Urkundlich wird er 1204 als tot erwähnt. Sein Sohn Guido (->) berichtete 1224, sein Vater sei vor gut 30 Jahren als Vogt gestorben.