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Ehemalige politische Gemeinde GR, Kreis Bergell, Bezirk Maloja, ein administratives und kulturelles Zentrum des Bergells, bildet seit 2010 mit Bondo, Castasegna, Soglio und Vicosoprano die neue Gemeinde Bregaglia. S. umfasst zum einen die Talsiedlungen S., Borgonovo, Coltura, Montaccio und Caccior im Bergell (um 1000 m), zum anderen eine grosse Exklave am Malojapass, zu der Cavril und Canova (um 1600 m) am Fuss des Malojaabbruchs sowie die Fraktion Maloja mit Isola, Orden, Pila und Capolago (um 1810 m), alle ehem. Sommersässe am westl. Rand der engadin. Hochebene, gehören. Im 16. Jh. ging Gualdo, eine zwischen Borgonovo und S. gelegene Siedlung, ab. 1354 Stamppa. 1850 328 Einw.; 1900 445; 1950 414; 2000 531.

Bei S. Pietro wurden latènezeitl. und röm. Siedlungsspuren entdeckt, ausserdem ein (vorröm.?) Wannengrab bei Palü. In der ma. Markgenossenschaft und dem späteren Hochgericht Bergell bildete S. mit den Siedlungen nördlich der Müraia die Gerichtsgemeinde Ob-Porta (1535 Zivilgericht). Der Landausbau im Talgrund war im 12. Jh. vollendet, die Malojaregion wurde ab dem 15. Jh. von S. aus erschlossen. Der Grossteil des Bodens war im Besitz der von Salis, von S., Prevost, von Castelmur und des Bf. von Chur, dessen Hoheitsrechte 1367-1526 auf die Gemeinde übergingen. Kirchlich gehörte S. zur Grosspfarrei S. Maria auf der Porta, hatte aber einen Kaplan in S. Pietro (Coltura) und S. Giorgio (Borgonovo, erw. 1327). Die 1533 zur Reformation übergetretenen Dorfbewohner hatten ab 1549 einen eigenen Prädikanten. S. ist von einem starken Bauernstand geprägt; vor dem Eisenbahnzeitalter war auch das Transportwesen mit entsprechenden Gewerben bedeutend. 1859 wurde S. eine selbstständige Gemeinde. Die Kraftwerke Bergell/EWZ sind eine wichtige Einnahmequelle für den Ort. Viele Talbauern arbeiten im Winter im Wald oder pendeln ins Oberengadin. Grundschulen befinden sich in Vicosoprano (seit dem Schuljahr 2009-10) und Maloja (zweisprachig), eine Sekundarschule in S. Ca. 30% der Bevölkerung sind Katholiken. 2000 sprachen 69% der Bevölkerung italienisch, 28% deutsch und 2% rätoromanisch.

Quellen und Literatur

  • Kdm GR 5, 1943 (19612), 445-455
  • R. Stampa, Storia della Bregaglia, 1974 (31991)
  • Gem. GR
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Zitiervorschlag

Adolf Collenberg: "Stampa", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.12.2016. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001535/2016-12-02/, konsultiert am 29.03.2024.