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Meran

Stadt und Kurort im ital. Bez. Burggrafenamt im Südtirol, unweit der Mündung der Passer in die Etsch. Ital. Merano, rätorom. Meraun. 2000 34'236 Einw. In der Nähe von M. liegen das Dorf und die Burg Tirol. Hier residierten im MA die Grafen des Landes Tirol. Im 13. und 14. Jh. war M. ein viel besuchter Marktort, in dem häufig auch churrät. Adelige ihre Geschäfte tätigten. Schwicker von Reichenberg verkaufte hier 1239 dem Gf. Albert von Tirol das Schloss Tarasp und weiteren Besitz im Engadin. Die Churer Bf. Sigfried (1299 und 1310) und Johannes (1328) gewährten in M. Ablass und weihten Kirchen. Die Gf. von Werdenberg-Sargans besassen in der Altstadt von M. ein Haus als Lehen. Im Schwabenkrieg stand M. nach der Niederlage der Tiroler bei der Schlacht an der Calven und dem Raubfeldzug der Bündner ins Vinschgau Ende Mai 1499 mit den Drei Bünden auf Kriegsfuss. 36 Bündner Geiseln wurden damals getötet. Verfemte Bündner oder solche, die in angespannten Verhältnissen zu den Behörden lebten, begaben sich häufig nach M. Um 1578 hielten sich hier zeitweilig der Churer Bf. Beatus a Porta und sein Bruder Caspar, Hauptmann auf der Fürstenburg, auf. Um 1618 floh der österreichisch gesinnte Ritter Rudolf von Planta nach M. und erwarb den Edelsitz Rametz und 1625 das Schloss Greifen, das heute noch Schloss Planta heisst und unter Denkmalschutz steht.

1799 floh der Churer Bf. Karl Rudolf Buol vor den einrückenden Franzosen nach M. Von hier aus leitete er während acht Jahren das Bistum Chur, für das sein Hofkaplan Gottfried Purtscher aus Nauders 1801 ein Priesterseminar eingerichtet hatte. Als das Tirol gemäss dem Friedensvertrag von Pressburg 1805 zu Bayern kam, wurde der Bischof aus M. ausgewiesen und nach Chur geschickt. Um 1890 lancierte ein Initiativkomitee unter der Leitung des Bündner Alt-Ständerates Florian Gengel den Bau einer normalspurigen Orientbahn von Chur nach M. (Chur-Albula-Ofenberg-M.). Das Projekt blieb jedoch chancenlos. Im 20. Jh. wurde M. und seine Umgebung aufgrund seines milden Klimas und des Kalterer-Weins ein beliebtes Ferienziel zahlreicher Schweizer.

Quellen und Literatur

  • R. Thommen, Urk. zur Schweizer Gesch. aus Oesterr. Archiven 1, 1899
  • BUB 1-3
  • H. Schmid, «M., Residenz des Bf. von Chur», in BM 1953, 120-125
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Zitiervorschlag

Martin Bundi: "Meran", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 24.11.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/015288/2009-11-24/, konsultiert am 16.04.2024.