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Trin

Politische Gemeinde des Kantons Graubünden, Kreis Trins, Bezirk Imboden, mit dem Dorf Trin an der Strasse Domat/Ems-Flims sowie den Dörfern Digg und Mulin. Trin zählt zur Surselva, liegt geografisch aber "nid dem Wald". 12. Jahrhundert. Turunnio, deutsch Trins (offizieller Name bis 1943). 1803 686 Einwohner; 1850 919; 1900 755; 1930 661; 1950 695; 2000 1108.

Urgeschichtliche Einzelfunde: Schalensteine östlich der Burgruine Canaschal und auf Tignuppa (Crap Tignus) nordwestlich des Dorfes, Fragmente bronzezeitliche und römische Gefässe auf Crap Sogn Barcazi, Certosafibel mit runder Scheibe aus der Eisenzeit auf Alp Mora.

Intensiver Landesausbau ab dem Frühmittelalter mit einer Reihe von Aussensiedlungen (u.a. das noch im frühen 20. Jh. bewohnte Pintrun). Im Früh- und Hochmittelalter führte der Weg ins Bündner Oberland unter Umgehung von Flims über Digg-Pintrun-Conn-Tuora-Sagogn nach Ilanz. Im Frühmittelalter lag vermutlich Königsgut in Digg. Die Burg Canaschal, östlich der Dorfkirche gelegenes Vorwerk von Crap Sogn Barcazi, wurde im 15. Jahrhundert aufgegeben. 1616 kaufte sich Trin von der Herrschaft Trins los. Zur Pfarrei Trin gehörte bis 1459 Tamins. Die Pfarrkirche frühmittelalterlichen Ursprungs auf Crap Sogn Barcazi, eine befestigte Kirchenburg mit Baptisterium, soll gemäss Überlieferung um 750 von Pippin erbaut worden sein. Sie wurde im Hochmittelalter zugunsten der Dorfkirche aufgegeben, deren Patron St. Germanus 1459 erstmals erwähnt wird. 1535 trat die Gemeinde zur Reformation über (2000 58% reformiert). Flur-, Wald-, Alp- und Gemeindeordnungen von 1567, 1616 und 1789; um 1780 strenge Bannwaldordnung. Ausgedehntes Bewässerungsnetz im 17. Jahrhundert mit aufgehängten Wasserleitungen am Crap Sogn Barcazi. Bis ins 19. Jahrhundert standen verschiedene Gewerbebetriebe an der Turnigla in Mulin. Im 19. Jahrhundert fand eine starke Auswanderung statt, insbesondere der Familie Caflisch nach Italien. Viele Männer waren saisonal als Bauleute in Kurorten tätig. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts bildeten Gewerbe, der Bau von Ferienhäusern und eine gut funktionierende Landwirtschaft die wirtschaftliche Basis von Trin; bisher erfolgte keine Güterzusammenlegung. 69% der Erwerbstätigen arbeiteten 2000 auswärts, vor allem in Domat/Ems. Der romanische Sprachanteil ist von 81% (1920) auf 21% (2000) gesunken. Trin bildet einen Oberstufenschulverband mit Tamins und verfügt über ein eigenes Elektrizitätswerk. Grosse Belastungen durch den Durchgangsverkehr ins Bündner Oberland – an Spitzentagen fuhren bis zu 18'000 Fahrzeuge durch Trin – wurden durch die 1995 eröffnete Umfahrungsstrasse mit Tunnelführung südlich der Ortschaft behoben.

Quellen und Literatur

  • H. Erni, Historia dil signuradi de Trin e della vischnaunca de Trin, 1913
  • Gem. GR
Von der Redaktion ergänzt
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Zitiervorschlag

Martin Bundi: "Trin", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.01.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001519/2014-01-14/, konsultiert am 28.03.2024.