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Pierre-NicolasChenaux

Der Brunnen mit der Statue zum Gedenken an den «Verteidiger der Freiheiten des Volkes», errichtet 1933 in Bulle. Postkarte aus den 1950er Jahren (Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg, Postkartensammlung).
Der Brunnen mit der Statue zum Gedenken an den «Verteidiger der Freiheiten des Volkes», errichtet 1933 in Bulle. Postkarte aus den 1950er Jahren (Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg, Postkartensammlung).

26.2.1740 La Tour-de-Trême, 4./5.5.1781 bei Posieux, katholisch, von La Tour-de-Trême. Sohn des Claude Joseph Chenaux, Grossbauern und Kastellans, und der Marie Marguerite Repond. 1767 Anne Claude Guerrin, Tochter des Pierre Guerrin. Nach einer Bildungsreise im Ausland wurde Pierre-Nicolas Chenaux 1761 Hilfsmajor der Freiburger Milizen. Reich und unternehmungslustig, widmete er sich im damals wohlhabenden Greyerzerland verschiedenen Geschäften (Immobilien, Gerberei, Käse, Getreide, Minen, Maultierhandel), jedoch ohne Erfolg. In seiner militärischen Karriere blockiert – ihm wurde bei der Ernennung zum Major ein Patrizier vorgezogen –, wandte sich Chenaux der Politik zu. Er nahm kein Blatt vor den Mund und übte scharfe Kritik an der Herrschaft der Patrizier. Damit verlor er zwar Sympathien, sicherte sich aber eine unbestreitbare Popularität, verstärkt durch sein gutes Aussehen. Als Chenaux 1780 vor dem Konkurs stand, entschloss er sich zur Flucht nach vorn, d.h. zum Sturz der Regierung. So kam es 1781 zum Chenaux-Handel, dessen Scheitern Chenaux mit dem Leben bezahlte. Zudem traf ihn die von der Carolina vorgesehene entehrende damnatio memoriae. Bis zu seiner offiziellen Rehabilitierung durch die radikale Regierung im Jahr 1848 ging er beinahe vollständig vergessen. 1933 wurde in Bulle zu Ehren des «Verteidigers der Freiheiten des Volkes» eine monumentale Statue errichtet.

Quellen und Literatur

  • Zurich, Pierre de: «Pierre-Nicolas Chenaux 1740-1781», in: Annales fribourgeoises, 23, 1935, S. 34-49, S. 74-80, S. 109-128, S. 143-156, S. 171-184.
  • Andrey, Georges: «L'odyssée posthume de Pierre-Nicolas Chenaux (1781-1981)», in: Histoire et légende. Six exemples en Suisse romande: Baillod, Bonivard, Davel, Chenaux, Péquignat et Farinet, 1987, S. 59-71.
  • Andrey, Georges: «Pierre-Nicolas Chenaux, de la "damnatio memoriae" au culte du souvenir», in: Annales fribourgeoises, 61/62, 1994/1997, S. 187-194.
  • Andrey, Georges: «Le monument Chenaux. La fête, le symbole», in: Cahiers du Musée gruérien, 1997, S. 57-70.
  • Andrey, Georges: «Les métamorphoses du héros de la liberté. Chenaux à l'assaut de l'ancien régime (1781-1798)», in: Freiburg 1798. Eine Kulturrevolution?, 1998, S. 21-27 (Ausstellungskatalog).
Von der Redaktion ergänzt
  • Kurschat, Serge: Pierre-Nicolas Chenaux. Le révolté gruérien, 2017.
Weblinks
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GND
VIAF

Zitiervorschlag

Georges Andrey: "Chenaux, Pierre-Nicolas", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.07.2005, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/014954/2005-07-14/, konsultiert am 19.03.2024.