de fr it

Tschappina

Politische Gemeinde des Kantons Graubünden, Kreis Thusis, Bezirk Hinterrhein. Die Streusiedlung am oberen Heinzenberg (1384-1846 m) umfasst Unter- und Ober-Tschappina, Ober Gmeind sowie Usser und Inner Glas. 1396 in Schipinen. Romanisch Tschupegna. 1803 330 Einwohner; 1850 251; 1900 209; 1950 209; 2000 151.

Im 14. Jahrhundert besiedelten – veranlasst wahrscheinlich von den Rhäzünser Territorialherren – deutschsprachige Walser vor allem von Safien her das vorher von den Heinzenberger Romanen nur extensiv genutzte Gebiet, was zahlreiche Grenzstreitigkeiten mit den tiefer liegenden Gemeinden nach sich zog. 1512 erscheint das Kloster Cazis als bedeutender Grundbesitzer. Kirchlich gehörte Tschappina zu St. Johann auf Hohenrätien und ab 1505 zu Portein. 1459 wird die Kapelle St. Joder (Theodor) in Tschappina erwähnt. Die Reformation wurde nach 1525 eingeführt; eine eigene Pfarrei war Tschappina ab der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. 1709 kaufte Tschappina die letzten bischöflichen Rechte aus; bis 1851 bildete es eine eigene Gerichtsgemeinde innerhalb des Hochgerichts Thusis und des Grauen Bunds. Rege Kontakte bestanden mit dem Safiental über den Glaspass. Infolge der starken Erosion im Rutschgebiet der Nolla wurden viele Höfe verlassen. Die Strasse nach Thusis wurde 1900-1901 erstellt. 2005 stellte der 1. Sektor noch 76% der Arbeitsplätze (Viehwirtschaft); seit 1958 bieten drei Skilifte im Winter einen Nebenverdienst. Die Bevölkerung ist deutschsprachig.

Quellen und Literatur

  • Kdm GR 3, 1940 (19752), 222 f.
  • E. und R. Tschupp, Die Flur- und Hofnamen von Tschappina, 1985
Weblinks
Weitere Links
e-LIR

Zitiervorschlag

Jürg Simonett: "Tschappina", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 07.01.2014. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001493/2014-01-07/, konsultiert am 19.03.2024.