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Wolf MichelDreifuss

1742 Endingen, 13.9.1808 Endingen, isr., von Endingen. Sohn des Michel Getsch, Rabbiners, und der Hannah Wolf, von Breisach am Rhein (Breisgau). Lea Moos, Tochter des Vorstehers der jüd. Gem. Hohenems (Vorarlberg). Erfolgreich im Textilhandel und Kreditgeschäft, in Geschäftsgemeinschaft mit Leonhard Ziegler von Zürich. 1798 mietete D. das Landvogteischloss in Baden und agierte für fünf Jahre als gleichberechtigter Jude. Seine berufl. Erfahrungen und Verbindungen nutzte der helvet. Finanzminister Hans Conrad Finsler zur Sanierung der Staatsfinanzen. Die Schweizer Juden anerkannten ihn als "Vorsteher und Anführer" und "Fürsprech beim Staat". D. wollte die 1791 in Frankreich vollzogene Gleichberechtigung auch in der Helvet. Republik durchsetzen, blieb aber in vier Eingaben erfolglos. Die schlechten Schuldpapiere, die D. von Finsler hatte übernehmen müssen, bedeuteten den finanziellen Ruin, insbesondere auch weil der neue Kt. Aargau nach 1803 seine Aufwendungen für die helvet. Regierung nicht anerkennen wollte. "Reb Wolf" war um 1780-1808 die zentrale jüd. Persönlichkeit in der Schweiz.

Quellen und Literatur

  • A. Weldler-Steinberg, Gesch. der Juden in der Schweiz vom 16. Jh. bis nach der Emanzipation 1, 1966
  • F. Guggenheim-Grünberg, Geld und Geist im Judendorf, 1981
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 1742 ✝︎ 13.9.1808

Zitiervorschlag

Robert Uri Kaufmann: "Dreifuss, Wolf Michel", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 14.04.2004. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/014914/2004-04-14/, konsultiert am 29.03.2024.