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KarlGeigy

Porträt von Karl Geigy. Nach einem Gemälde gefertigter Kupferstich von Friedrich Weber, 1861 (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern).
Porträt von Karl Geigy. Nach einem Gemälde gefertigter Kupferstich von Friedrich Weber, 1861 (Schweizerische Nationalbibliothek, Bern).

11.6.1798 Basel, 27.1.1861 Basel, reformiert, von Basel. Sohn des Hieronymus, Handelsherrn und Inhabers der Firma J.R. Geigy, und der Charlotte Sarasin. 1) 1824 Sophie Preiswerk, Tochter des Dietrich, Seidenbandfabrikanten, 2) 1847 Susette Buxtorf, Tochter des Andreas, Seidenbandfabrikanten. Nach dem Besuch des Gymnasiums und des Instituts Christoph Bernoullis begann Geigy 1813 eine Lehre in der väterlichen Firma, die er 1817-1818 in einem Handelshaus in Marseille fortsetzte. 1819 wurde er Prokurist und 1824 Teilhaber der J.R. Geigy. Ab 1840 vertrieb er zusammen mit Leonhard Bernoulli unter dem Namen Geigy & Bernoulli Drogen und Pharmazeutika, während die J.R. Geigy Farbhölzer verarbeitete und mit Farbwaren handelte.

Geigy war 1843/1844 Mitgründer und 1848-1854 Vorstandsmitglied der Giro- und Depositenbank in Basel. 1848 gründeten er und Johann Jakob Speiser zudem den Kreditverein. 1845 wurde er in den Grossen Rat gewählt, wo er zur konservativen Mehrheit zählte. 1847-1858 gehörte er auch dem Kleinen Rat an; er fungierte als Präsident der Ohmgeldkammer, der Kaufhauskommission und des Finanzkollegiums und war an der Gründung von Stadttheater und Casino beteiligt. 1847 arbeitete er auf Seiten der Bewegungspartei an der Verfassungsrevision mit. Krankheitshalber konnte er den Ratsgeschäften oft nicht nachkommen; 1858 erfolgte sein Austritt aus der Regierung, er präsidierte aber Kaufhauskommission und Ohmgeldkammer noch für zwei Jahre. Geigy wurde mehrmals vom Bundesrat als Experte in Eisenbahnfragen berufen; er erkannte früh, wie wichtig ein gut ausgebautes Schienennetz für die Schweiz ist. Schon 1843 hatte seine Firma das Konzessionsgesuch für Bau und Betrieb des Streckenabschnitts von Saint-Louis nach Basel, mit dem die Linie Strassburg-Basel vollendet wurde, mit eingereicht. 1853 gründete er, gemeinsam mit Achilles Bischoff und Speiser, die Schweizerische Centralbahn und präsidierte deren Verwaltungsrat. 1854 führte er das Unternehmen zusammen mit Speiser durch den Vertrag mit Isaac Pereire und dem Credit Mobilier aus der Finanzkrise. Nach Speisers Tod war Geigy 1856-1860 Präsident des Direktoriums. In seine Amtszeit fielen die Erstellung durchgehender Verbindungen zwischen Basel und Zürich – diese wurde bis 1858 mit den Strecken Basel-Olten, Olten-Aarau und Aarau-Baden geschaffen – und Luzern (1859). Geigys Verhandlungen zwecks Fusion der Centralbahn mit der Nordostbahn und der Westbahn scheiterten 1857 in Paris. Geigy sah in den Eisenbahnen gemeinnützige Institute. Sein rastloses Engagement für den neuen Verkehrsträger, das ihn an seine physischen Grenzen trieb, war von grosser Sachkenntnis geprägt.

Quellen und Literatur

  • Staatsarchiv Basel-Stadt, Basel, Nachlass
  • A. Bürgin, Geschichte des Geigy-Unternehmens von 1758 bis 1939, 1958
  • G.A. Wanner, «Karl Geigy», in Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik 18, 1967, 47-71
Weblinks
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VIAF
Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 11.6.1798 ✝︎ 27.1.1861

Zitiervorschlag

Katharina Huber: "Geigy, Karl", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.11.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/014798/2006-11-20/, konsultiert am 29.03.2024.