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JohannesFriker

24.2.1387 (evtentuell 1388) Luzern, von Brugg. Magister Artium und Kleriker, vielleicht päpstlich-kaiserlicher Notar. 1360-1378 Stadtschreiber von Luzern, dann Laienpfründner (und Rechtsberater?) des Luzerner Klosters St. Leodegar im Hof. Johannes Friker förderte die Umsetzung spätscholastischer Theologie (v.a. praktische Ethik und Morallehre) in Unterweisung und Seelsorge der Luzerner Bürgerschaft (zwei Abschriften des "Buchs der Tugenden"). Er kopierte deutschsprachige geistliche Betrachtungen für Laien sowie für die klösterlichen Gemeinschaften in Engelberg. Den Engelberger Klosterfrauen schenkte er ein Exemplar von Heinrich Seuses "Büchlein der ewigen Weisheit" aus dem Umkreis der Dominikanerin Elsbeth Stagel. 1380 stellte er für sie einen Band mit kurzen Texten und längeren Traktaten zusammen, die er zum Teil direkt aus lateinischen Quellen übersetzte. Frikers Buchschrift übernimmt Buchstabenformen aus älteren Kodizes der Engelberger Bibliothek, wo er auch (u.a. in der Sammlung des "Engelberger Predigers") Texte ergänzte oder einfügte. Insgesamt trug Johannes Friker nicht primär als Verfasser oder Übersetzer geistlicher Literatur, sondern als kundiger Schreiber und vor allem als Vermittler wesentlich dazu bei, dass Engelberg im späten 14. Jahrhundert zu einem Zentrum mystischer Frömmigkeit und der Überlieferung deutscher geistlicher Betrachtungen wurde.

Quellen und Literatur

  • M. Stauffacher, «Johannes Friker in Luzern und Engelberg», in JHGL 12, 1994, 13-34
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Zitiervorschlag

Mathias Stauffacher: "Friker, Johannes", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.03.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/014741/2005-03-10/, konsultiert am 29.03.2024.