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Vrin

Ehemalige politische Gemeinde des Kantons Graubünden, Kreis Lugnez, Bezirk Surselva (bis 2000 Bezirk Glenner), die im Oberlugnez am Aufgang zum Diesrutpass (Quellgebiet des Glenners) und zur Greina liegt, welche zur ehemaligen Gemeinde gehörte. 2013 fusionierte Vrin mit Cumbel, Degen, Lumbrein, Morissen, Suraua, Vella und Vignogn zur neuen Gemeinde Lumnezia. Vrin umfasst die Siedlungen Vrin Dado, Vrin Dadens (Kerndorf, 1448 m), Cons, Ligiazun und Sogn Giusep. Zu seinen ehemaligen Siedlungen zählen Pignola (1685 m), Puzzatsch, Foppa, Camplun, Vilegn, Schareida, Blengias und Vanescha. 1208 Varin. 1850 466 Einwohner; 1900 366; 1950 441; 2000 249.

Vrin war ein Ausbaugebiet der Romanen, die im Hoch- und Spätmittelalter von Lumbrein her kamen. Im 13. Jahrhundert gehörte es teils zum Kloster St. Luzi in Chur und barg unfreie wie freie Bauern, die in Vrin Dadens einen ersten Dorfkern bildeten. Als Lehen des Bistums unterstand es bis zum Auskauf 1538 den von Belmont, nach 1371 den von Montalt und ab 1390 den von Sax-Misox. Im 15. Jahrhundert erwarben die Blenieser diesseits des Alpenkamms die Alpen Blengias (1447), Scharboden (1478) und Greina (1494). In der Siedlung Vanescha (1375 erwähnt) trafen drei Sprachgruppen aufeinander, nämlich die Walser (schnell assimiliert), Tessiner (stark vertreten, eventuell die Gründer) und Romanen. Bis zum Anschluss Vrins an die Kantonsstrasse nach Ilanz 1887 bestanden intensive Beziehungen zum oberen Tessin. Die Kirche Heilige Maria Geburt und Johannes Baptist (1345 erwähnt) gehörte als Kaplanei bis 1597 zur Talkirche St. Vincenz in Pleif (Vella). Vrin ist ein Bauerndorf mit riesigen Alpweiden, das von der Abwanderung betroffen ist. 1982 wurde eine Gütermelioration beschlossen. Nach Kontroversen verzichtete das Konsortium Greina-Wasserkraftwerke 1986 auf die Nutzung der Greinaebene. 1998 erhielt Vrin den Wakkerpreis.

Quellen und Literatur

  • Kdm GR 4, 1942 (19752), 266-279
  • G.R. Solèr, «Vrin», in Il Glogn 21, 1947, 61-67
  • W.G. Büchi, Oberlugnez, 1972
  • M. Bundi, Zur Besiedlungs- und Wirtschaftsgesch. Graubündens im MA, 1982, 329-337
  • Gem. GR
Weblinks
Weitere Links
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Zitiervorschlag

Adolf Collenberg: "Vrin", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.12.2016. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001464/2016-12-15/, konsultiert am 19.03.2024.