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Jaques LouisReverdin

Tafel mit verschiedenen Schmetterlingen aus der Familie der Hesperiden, gezeichnet und lithografiert von Jules Culot zur Illustration eines Artikels Reverdins im Bulletin de la Société lépidoptérologique de Genève, Juli 1912 (Schweizerische Nationalbibliothek).
Tafel mit verschiedenen Schmetterlingen aus der Familie der Hesperiden, gezeichnet und lithografiert von Jules Culot zur Illustration eines Artikels Reverdins im Bulletin de la Société lépidoptérologique de Genève, Juli 1912 (Schweizerische Nationalbibliothek).

28.8.1842 Frontenex (Gem. Cologny), 9.1.1929 Pregny, ref., von Genf. Sohn des Adolphe (->). Bruder von Emile (->) und Frédéric (->). 1874 Marguerite Alice Baron, Tochter des Henri, Malers. 1862-71 Medizinstud. in Paris (1870 Dr. med.). Während der Belagerung von Paris 1870-71 befehligte R. als Chefchirurg die Schweizer Ambulanz. Danach begab er sich auf Studienreise nach Italien, Österreich, Preussen sowie Grossbritannien und kehrte 1872 nach Genf zurück. 1874-77 war er Assistent und Stellvertreter von Louis Odier am Kantonsspital, 1878-82 daselbst Chefchirurg und 1876-1910 Prof. für äussere Pathologie und operative Medizin an der neu gegründeten medizin. Fakultät der Univ. Genf. 1879 eröffneten er und sein Cousin Auguste (->) die erste private Chirurgieklinik in Genf. Bereits 1869 hatte R. in Paris eine später nach ihm benannte Methode der Hauttransplantation vorgestellt, 1879 präsentierte er der Fachwelt die sog. Reverdin-Nadel. 1882 beschrieb er das sog. operative Myxödem als Folge von Kropfentfernungen, über das er mit Theodor Kocher einen Prioritätsstreit austrug. Mit Jean-Louis Prévost und Constant Picot gründete er 1881 die "Revue médicale de la Suisse romande", die er 1881-1919 als Redaktor betreute. Er war 1892 Mitgründer der Genfer Ärztegesellschaft und 1898-1903 deren Präsident. 1910 gab der ertaubte R. seine chirurg. Tätigkeit und seinen Lehrstuhl auf und widmete sich der Erforschung der Schmetterlinge, einer Leidenschaft, die er bis zu seinem Tod pflegte. Seine umfangreiche Sammlung vermachte er dem naturhist. Museum Genf. Sowohl die medizin. als auch die lepidopterolog. Forschungsarbeiten und Publikationen begründeten seinen internat. Ruf. R. erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1871 den Prix Civiale. Er war ausländ. Mitglied der Académie de médecine von Paris und der dortigen Société de chirurgie, Träger des Ordens Pour le mérite für Wissenschaften und Künste sowie Offizier der Ehrenlegion.

Quellen und Literatur

  • H. Reverdin, Jacques-Louis R., 1842-1929, 1971
  • Livre du Recteur 5, 309
  • G. Saudan, «Jacques-Louis R. (1842-1929) et son cousin Auguste (1848-1909) ou quand la clinique chirurgicale précède la physiologie expérimentale», in Revue médicale de la Suisse romande 113, 1993, 567-581
Weblinks
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VIAF

Zitiervorschlag

Roger Mayer: "Reverdin, Jaques Louis", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.05.2012, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/014592/2012-05-10/, konsultiert am 16.04.2024.