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Constantin vonMonakow

Constantin von Monakow in seinem Arbeitszimmer. Fotografie, um 1915 (Archiv für Medizingeschichte der Universität Zürich).
Constantin von Monakow in seinem Arbeitszimmer. Fotografie, um 1915 (Archiv für Medizingeschichte der Universität Zürich).

4.11.1853 Bobrezowo (Gouvernement Wologda, Russland), 19.10.1930 Zürich, aus Russland, ab 1868 von Oberstrass (heute Gem. Zürich). Sohn des Johann, Grundbesitzers und Juristen, und der Alexandra Leonette geb. Dukschinski. Mathilde Rudio, Schwester des Ferdinand Rudio, aus Wiesbaden. 1863 mit seinem Vater aus polit. Gründen Übersiedlung nach Dresden, 1866 nach Zürich-Oberstrass. Gymnasium und 1872-77 Medizinstud. in Zürich, 1876 Hilfsassistent bei Eduard Hitzig an der psychiatr. Klinik Burghölzli. 1878-85 Assistenzarzt an der Heilanstalt St. Pirminsberg (Pfäfers), wo M. die Neuronenlehre bestätigende hirnanatom. Tierexperimente durchführte. 1880 Dr. med. in Zürich. 1885 eröffnete M. in Zürich eine Praxis und habilitierte sich als erster Fachneurologe der Schweiz; 1894 wurde er ao. Professor. Ab 1886 betrieb er eine private neurolog. Poliklinik und ein hirnanatom. Labor, die beide internat. Bedeutung gewannen, 1910 durch Schenkung an den Kt. Zürich übergingen und bis 1927 von M. unter Mitarbeit zahlreicher Schüler geleitet wurden. 1909 gründete er mit Paul Dubois die Schweiz. Neurologische Gesellschaft. Ausgehend von fundamentalen Beiträgen zur Lokalisationstheorie untersuchte M. die Auswirkungen von Hirnläsionen. Der von ihm geprägte Begriff der "Diaschisis" (Abspaltung) wurde zum Ausgangspunkt für eine dynam. Auffassung der Gehirnfunktionen, die als wegweisend für die weitere Erforschung des Nervensystems gilt. Unter dem Eindruck des 1. Weltkrieges befasste er sich mit philosoph.-eth. sowie psychopatholog. Fragen und postulierte ein "biolog. Gewissen".

Quellen und Literatur

  • Vita mea, hg. von A.W. Gubser, E.H. Ackerknecht, 1970
  • Teilnachlässe in: Medizinhist. Institut der Univ. Zürich, ZBZ
  • C. Jagella et al., «100 Jahre Neurologie an der Univ. Zürich 1894 bis 1994 - Constantin von M. (1853 bis 1930)», in Schweizer Archiv für Neurologie und Psychiatrie 145, Suppl. 1, 1994 , (mit Bibl.)
  • A. Kreuter, Deutschsprachige Neurologen und Psychiater 2, 1996, 981-985, (mit Bibl. und Werkverz.)
Weblinks
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 4.11.1853 ✝︎ 19.10.1930

Zitiervorschlag

Urs Boschung: "Monakow, Constantin von", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.12.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/014556/2009-12-08/, konsultiert am 29.03.2024.