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Joseph Rudolf ValentinMeyer

Porträt von Ildefons Troxler in der "Portrait-Gallerie merkwürdiger Luzerner", um 1780 (Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern, Sondersammlung, Eigentum Korporation Luzern).
Porträt von Ildefons Troxler in der "Portrait-Gallerie merkwürdiger Luzerner", um 1780 (Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern, Sondersammlung, Eigentum Korporation Luzern).

25.7.1725 Luzern, 5.12.1808 Kloster Rheinau, kath., von Luzern. Sohn des Joseph Leodegar Valentin Meyer, Kleinrats, und der Barbara Benigna Keller. Bruder von Bernhard (->) und Gerold (->). Enkel des Anton Leodegar Keller. 1754 Emerentia Thüring, Tochter aus einer vermögenden Bürgerfamilie. Auch der Göttliche genannt. M., der den Namenszusatz "von Schauensee" nie verwendete, wurde in der Geschichtsschreibung fälschlicherweise unter diesem Namen geführt. 1736-41 studierte M. am Jesuitenkollegium in Luzern und stand ab 1742 als Leutnant bzw. ab 1748 als Hauptmann in sardin.-piemontes. Diensten. Nach seiner Rückkehr 1749 in die Heimatstadt wurde er 1750 in den Gr. Rat von Luzern gewählt. Er amtierte 1752-59 als Gerichtsweibel, 1759-60 als Vogtschreiber und 1760-63 als Ratsschreiber. 1763 wurde er Kleinrat und wirkte 1765-67 als Landvogt im Entlebuch. 1767-69 hatte er das einträgl. Amt des Salzdirektors inne. Der mit Joseph Anton Felix von Balthasar befreundete M. zeichnete sich durch Reformen der Staatsverwaltung und Staatsfinanzen aus, u.a. durch die Schaffung der Staatsökonomiekommission 1762. Er spielte ferner - wohl auch aus persönl. Beweggründen - eine führende Rolle bei den Untersuchungen gegen den Luzerner Säckelmeister Jost Niklaus Joachim Schumacher, der 1762 wegen Unterschlagungen verbannt wurde, und gegen dessen 1764 wegen Hochverrats hingerichteten Sohn Lorenz Plazid. Diese Umstände sowie die aufklärer. Geisteshaltung - so präsidierte er 1765 und 1789 die Helvet. Gesellschaft - und, als auslösendes Moment, die von ihm verfasste staatskirchl. Schrift "Widerlegung der Reflexionen eines Schweizers über die Frage: Ob es der Catholischen Eidgenossenschaft nicht zuträglich wäre, die regularen Orden gänzlich aufzuheben, oder wenigstens einzuschränken?" (1769) führten im Gefolge des sog. Klosterhandels 1770 zu M.s Verbannung auf 15 Jahre unter Beibehaltung seiner Ratsstelle. Er zog auf sein Gut Oberstad bei Öhningen am Bodensee. 1785 kehrte er nach Luzern zurück und nahm seine polit. Tätigkeit wieder auf: 1785-91 als Spendherr, 1789-98 als Twingverwalter der Herrschaft Heidegg sowie 1793-95 als Landvogt von Ruswil und 1797-98 von Rothenburg.

Quellen und Literatur

  • H. Wicki, «Luzerner Patriziat in der Krise», in Gfr. 145, 1992, 97-114
  • V. Baumer-Müller, «Joseph Rudolph Valentin Meyer (1725-1808)», in JHGL 24, 2006, 9-48
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF
Kurzinformationen
Variante(n)
Valentin Meyer
Joseph Rudolf Valentin Meyer von Schauensee
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 25.7.1725 ✝︎ 5.12.1808

Zitiervorschlag

Markus Lischer: "Meyer, Joseph Rudolf Valentin", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.11.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/014250/2009-11-10/, konsultiert am 29.03.2024.