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Andwil (SG)

Politische Gemeinde des Kantons St. Gallen, Bezirk Gossau. Umfasst das Pfarrdorf Andwil und die Weiler Oberarnegg, Fronackeren und Hinterberg, ferner das Andwilermoos. 1806 Abtretung von Arnegg an Gossau und 1919 Eintausch von Fronackeren, Hölzli, Landegg und Neuegg gegen Matten (zu Gossau). 846 Anninwilare, 1275 Annewiler. 1837 569 Einwohner; 1850 571; 1900 795; 1950 810; 1970 943; 2000 1557.

In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts bauten die ursprünglich aus dem Thurgau stammenden Herren von Andwil die 1405 durch die Appenzeller zerstörte Wasserburg Andwil, von der aus sie die örtlichen Vogteien des Klosters St. Gallen verwalteten. Etwa gleichzeitig entstand die Siedlung Andwil am Fuss der Burg. 1470 erwarb das Heiliggeistspital St. Gallen die Vogtei Andwil, welche 1490 vom Kloster zurückgekauft wurde und fortan einen Teil des Oberbergeramts bildete (Offnungen 1491 und 1510). 1529 schlossen sich die zur Pfarrei Gossau gehörenden Andwiler der Reformation an, mussten aber 1531 wieder zum alten Glauben zurückkehren. 1731 wurde durch den St. Galler Fürstabt Joseph von Rudolphi die katholische Pfarrei Andwil (mit Arnegg) gegründet, im Jahr darauf die Pfarrkirche St. Otmar und das erste Schulhaus gebaut. Die 1522 erwähnte Kapelle St. Margaretha südlich des Dorfs wurde 1860 vollständig umgebaut. Andwil nahm 1793-1798 an der revolutionären Bewegung im Fürstenland teil und kam während der Helvetik mit Oberarnegg und Matten zum Kt. Säntis. 1803 wurde Andwil als politische Gemeinde im Umfang der Pfarreigrenzen (mit Arnegg) Teil des neu gegründeten Kantons St. Gallen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts dominierte der Ackerbau (Mühle 1454 erwähnt). Danach erfolgte die Umstellung auf Vieh- und Milchwirtschaft (1853 erste Käserei eröffnet) sowie Obstbau. Von 1759 bis ins 20. Jahrhundert wurde im Andwilermoos Torf abgebaut. Die um die Mitte des 19. Jahrhunderts aufkommende Heimstickerei förderte die wirtschaftliche Entwicklung des Dorfs bis zur Stagnation nach der Jahrhundertwende. Mitte der 1950er Jahre setzten eine vermehrte Bautätigkeit und ein gewerblicher Aufschwung ein.

Quellen und Literatur

  • H. Eigenmann, Gesch. von Andwil, 1978
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GND

Zitiervorschlag

Cornel Dora: "Andwil (SG)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.07.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001405/2009-07-21/, konsultiert am 19.03.2024.