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Niederhelfenschwil

Polit. Gem. SG, Region Wil, nördlich der Thur zwischen Bischofszell und Wil gelegen. N. umfasst die Pfarrdörfer N. (818 Helfolteswilare, 1426 Nidren-Helffentswile) und Lenggenwil (903 Linkenvilare), Dorf und Schloss Zuckenriet sowie die Weiler Enkhüseren, Dietenwil und Dägetschwil. 1837 1'275 Einw.; 1850 1'279; 1900 1'250; 1950 1'469; 1970 1'614; 2000 2'599. Das im FrühMA besiedelte Gemeindegebiet wurde in mehreren Schenkungsurkunden des Klosters St. Gallen zwischen 782 und 965 erwähnt. N., Zuckenriet und Lenggenwil bildeten je eigene Gerichtsbezirke, die im MA in den Einflussbereich stift-sankt-gall. Ministerialengeschlechter gelangten. Das Kloster St. Gallen kaufte 1465 das Gericht N. (Offnung 1469, erneuert 1495), 1482 das Gericht Lenggenwil (Offnung 1495) und 1543 das Gericht Zuckenriet (Offnung 1543) zurück. Das Gericht N. wurde 1490 mit dem ehemals konstanz. Gericht Enkhüseren vereinigt. Alle drei Gerichte wurden dem Amt Wil in der Alten Landschaft unterstellt. N. und Zuckenriet schlossen sich 1529-31 vorübergehend der Reformation an, während Lenggenwil katholisch blieb. Die Kirche in N. wurde 903, jene in Lenggenwil 1275 erstmals genannt. Lenggenwil bildet eine eigene Pfarrei, die 1525-1720 mit N. vereinigt gewesen war. Die Kirche St. Johann Baptist in N. wurde 1786-87, die Kirche St. Mauritius in Lenggenwil 1737 als Barockbau neu errichtet. 1803 vereinten sich N., Zuckenriet und Lenggenwil zur polit. Gemeinde N. des Kt. St. Gallen, 1837 folgte die Zusammenlegung der Ortsgemeinden. Die drei Dörfer behielten bis heute eine gewisse Selbstständigkeit, u.a. mit eigenen Primarschulgemeinden. 1964 gründeten die drei Ortschaften eine Sekundarschulgemeinde, die 1969 das Oberstufenzentrum Sproochbrugg eröffnete. Landwirtschaftlich dominierte bis ins 19. Jh. der Ackerbau, seither die Milch- und Viehwirtschaft (1984 sieben Käsereien) sowie der Obstbau. 1966 wurde eine umfassende Güterzusammenlegung beschlossen. Die Gem. verzeichnet seit den 1960er Jahren ein kontinuierl. Wachstum und eine verstärkte Ansiedlung von Gewerbe, bewahrte aber ihren ländl. Charakter.

Quellen und Literatur

  • J. Kreienbühler, Die Gesch. der polit. Gem. N.-Lenggenwil, 1917
  • N., 1998
  • Lenggenwil leben - erleben, 2003

Zitiervorschlag

Cornel Dora: "Niederhelfenschwil", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 09.02.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001401/2009-02-09/, konsultiert am 19.03.2024.