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St. Peterzell

Ehemalige politische Gemeinde des Kantons St. Gallen, Region Toggenburg, 2009 mit Brunnadern und Mogelsberg zur Gemeinde Neckertal fusioniert. Am Mittellauf des Neckers gelegen, grenzt St. Peterzell mit dem Weiler Wald und den Aussengebieten Stofel, Rüti, Schönenbühl, Aemisegg, Chäseren, Arnig, Eggen und Hönenschwil an den Kanton Appenzell Ausserrhoden. 1178 cellam sancti Petri. 1827 943 Einwohner; 1850 1193; 1900 1272; 1950 1007; 2000 1256; 2008 1153.

St. Peterzell: Situationskarte 2008 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2023 HLS.
St. Peterzell: Situationskarte 2008 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2023 HLS.

1178 bestätigte Papst Alexander III. der Abtei St. Johann verschiedene Klosterbesitzungen, unter denen die Klause (cella sancti Petri) aufgeführt war. Als Propstei von St. Johann genoss St. Peterzell eine gesonderte Verwaltung. Die Vogteirechte lagen bei den Grafen von Werdenberg, dann bei den Edlen von Rorschach und ab 1340 bei den Grafen von Toggenburg (Kastvogtei). 1399 erwähnte Freie wurden 1484 vom Haupt- und Gewandfall befreit und erhielten das Recht der Ammannwahl (Ammann). Zwischen 1524 und 1531 – während der Reformation – ging die Propstei ein. 1555 wurde die Abtei St. Johann der Fürstabtei St. Gallen inkorporiert, die 1565 den Bewohnern von St. Peterzell und Hemberg durch ein Landrecht die gleiche Rechtsstellung wie den übrigen Toggenburgern verlieh. St. Peterzell bildete bis 1798 ein eigenes Gericht. 1803 erfolgte die Schaffung der politischen Gemeinde und der Ortsgemeinde (Bürgergemeinde) St. Peterzell-Wald. Nach 1533 wurde der katholische Gottesdienst wieder eingeführt und 1565 eine katholische Pfarrei errichtet. Der Pfrundbrief von 1538 anerkannte die reformierte Kirchgemeinde. Die Kirche und das Propsteigebäude gehörten weiterhin der Fürstabtei und St. Johann, wurden aber paritätisch genutzt. Die Versorgung der reformierten Kirchgemeinde erfolgte 1564-1709 von Hemberg aus (1610 und 1650 Abkurungen). 1722 wurde die zunächst paritätisch genutzte, später katholische Barockkirche St. Peter erbaut. Das Simultanverhältnis bestand bis 1963, als die reformierte Kirche gebaut wurde. Ab 1516 gab es im Mesmerhaus eine katholische Winterschule, die reformierte Schule im Dorf wurde 1680 eingeführt. Ab 1865 verfügte die Gemeinde über eine genossenschaftlich organisierte Sekundarschule, 1951 wurde die Sekundarschulgemeinde Oberes Neckertal (mit Hemberg) gegründet. Die konfessionellen Schulen bestanden bis 1959. Zur Land- und Forstwirtschaft kamen Gewerbe und ein wenig Industrie hinzu. 1910 erhielt St. Peterzell mit dem Bahnhof in Brunnadern Anschluss ans Bahnnetz. Ab 1912 verkehrten Postautos zwischen St. Peterzell und Schönengrund, 1921 wurde die Linie nach Brunnadern erweitert. Das Gebiet Dürrenmoos, das teilweise auf Hemberger Boden liegt, wurde 1974 unter Naturschutz gestellt (Naturschutzgebiete).

Quellen und Literatur

Weblinks
Normdateien
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Kurzinformationen
Ersterwähnung(en)
1178: cellam sancti Petri

Zitiervorschlag

Hans Büchler: "St. Peterzell", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.11.2023. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001386/2023-11-13/, konsultiert am 29.03.2024.