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Hemberg

Ehemalige politische Gemeinde des Kantons St. Gallen, Region Toggenburg, im voralpinen Hügelgebiet am oberen Necker gelegen, seit 2023 mit Oberhelfenschwil Teil der Gemeinde Neckertal. Hemberg umfasste das gleichnamige Dorf auf einer Hügelkuppe (945 m) westlich des Neckers sowie die Weiler Bächli, Mistelegg, Bomen, Harzenmoos, Brand, Lemberg, Starkenbach, Wis und Unterhemberg. 878 Hemmenberch, 1225 Hemberc. 1827 1882 Einwohner; 1850 1813; 1900 1348; 1950 1003; 2000 944; 2010 906; 2020 893.

Hemberg: Situationskarte 2022 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2023 HLS.
Hemberg: Situationskarte 2022 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2023 HLS.

Urkunden ab 878 weisen auf frühen Besitz des Klosters St. Gallen in Hemberg hin. 1383 gingen Hof und Kirchensatz Hemberg an das Kloster St. Johann über. Die Vogtei wechselte 1418 von den Freiherren von Hewen zu den Grafen von Toggenburg. 1468 kam Hemberg mit dem übrigen Toggenburg unter die Landesherrschaft der Fürstabtei St. Gallen. Im Gericht Gegenharzbuch war Hemberg mit Brunnadern verbunden. 1565 erhielten Hemberg und St. Peterzell ein Landrecht. Zusammen bildeten sie im Toggenburger Oberamt das Amt St. Peterzell. Die Kollatur der 1214 errichteten Pfarrkirche (Brände 1460 und 1623) lag bis 1555 beim Kloster St. Johann. Die ab 1522 durch Johannes Dörig eingeführte Reformation wurde 1526 abgebrochen. Anstelle des paritätisch genutzten Gotteshauses entstand 1779 eine neue reformierte und 1782 eine neue katholische Kirche. 1803 wurde Hemberg zu einer politischen Gemeinde des Bezirks Obertoggenburg, 1831 des Bezirks Neutoggenburg. Die im 18. Jahrhundert errichtete und im frühen 19. Jahrhundert ausgebaute Mousselineweberei und die Stickerei in Heimindustrie bewirkten eine starke Bevölkerungszunahme und Bautätigkeit: 1751-1791 entstanden 80 neue Häuser. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schrumpften Wirtschaft und Bevölkerung durch den Rückgang der Spinnerei und Weberei, der nur teilweise durch die Stickerei kompensiert wurde (Textilindustrie). Ein bescheidener Ausgleich konnte im 20. Jahrhundert durch den Fremdenverkehr geschaffen werden. Seit Ende des 19. Jahrhunderts gilt Hemberg als Höhen- und Luftkurort, der über ein geschütztes Ortsbild, zwei Skilifte und Langlaufloipen (Skisport) verfügt. Postautolinien führen nach Wattwil und St. Peterzell. Viehwirtschaft, Holzgewerbe und Gastbetriebe sind wirtschaftliche Eckpfeiler.

Quellen und Literatur

  • Stückelberger, Hans Martin: Hemberg 878-1978. Eine geschichtliche Darstellung, 1978.
Weblinks
Normdateien
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Kurzinformationen
Ersterwähnung(en)
878: Hemmenberch
1225: Hemberc

Zitiervorschlag

Hans Büchler: "Hemberg", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 30.08.2023. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001382/2023-08-30/, konsultiert am 29.03.2024.