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Nesslau

Politische Gemeinde SG, Region Toggenburg, 2013 durch die Fusion von Nesslau-Krummenau und Stein (SG) entstanden. Bereits ab 1803 existierte eine frühere Gemeinde Nesslau, die sich 2005 mit Krummenau zur Gemeinde N.-Krummenau vereinigte. Das Dorf N. und die Höfe und Weiler Lutenwil, Krümmenschwil, Büel, Schneit, Laad und Schlatt (bis 2004 eine Exklave in Krummenau) liegen beidseits der Thur zwischen Speer und Stockberg. 1178 Mezellouo, 1261 Nesselove und ze dem Wassere. 912 Lutherraheimara (Lutenwil). 1827 2'700 Einw.; 1850 2'374; 1900 2'137; 1950 2'073; 2000 2'001. N. entstand vermutlich durch die Verschmelzung der beiden Höfe N. und Zum Wasser. Das Dorf N. bildete mit Lutenwil und Riet den Gerichtsbezirk Zum Wasser, das Gemeindegebiet links der Thur war dem Gericht Thurtal unterstellt. 1261 verkaufte Ritter Heinrich von Kempten dem Kloster Alt St. Johann umfangreichen Grundbesitz sowie die Gerichtsbarkeit über N. 1555 wurde das Kloster der Fürstabtei St. Gallen inkorporiert, die bereits im Besitz des Gerichts Thurtal war. Die Bewohner des Gerichtsbezirks Zum Wasser erhielten damit die gleichen Rechte wie die übrigen Gotteshausleute. N. gehörte 1831-2002 zum Bezirk Obertoggenburg. 1178 wird eine Kapelle zu N. erwähnt, 1261 die Kirche und 1513 deren Inkorporation in das Kloster Alt St. Johann. 1528 nahm N. die Reformation an, 1595 wurde aber der kath. Gottesdienst wieder eingeführt. Nach anfängl. Widerstand festigte sich das Simultanverhältnis 1602 und dauerte bis 1806, als die Katholiken aus N. und Krummenau der neu gegr. Pfarrei Neu St. Johann zugewiesen wurden. 1831-2002 war N. Sitz des Bezirksamts Obertoggenburg. 1859 wurde die Sekundarschule N.-Krummenau eröffnet. Seit 1912 befindet sich in N. die Endstation der Bodensee-Toggenburg-Bahn. N. ist Ausgangspunkt der Postautolinien auf die Schwägalp und über Wildhaus nach Buchs (SG). Landwirtschaft, Alp- und Forstwirtschaft sowie Kleingewerbe bestimmen die Wirtschaftsstruktur. Wanderwege führen entlang der Thur zu den Giessenfällen und in die Naturschutzgebiete im Raum Wolzenalp und Bläss-Chopf. Nesslau und Stein (SG) verbindet eine gedeckte Holzbrücke über die Wiss Thur. N. verfügt über ein Hallenbad, Skisportanlagen und seit 1997 über ein Ortsmuseum.

Quellen und Literatur

  • J. Wagner, Die Gem. N. gestern und heute, 1991
  • G. Bösch, N., Neu St. Johann, 1996

Zitiervorschlag

Hans Büchler: "Nesslau", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.11.2016. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001378/2016-11-21/, konsultiert am 28.03.2024.