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Schmerikon

Polit. Gem. SG, Region See-Gaster, an der Einmündung des Linthkanals in den Zürichsee. 741 Smarinchova. 1744 388 Einw.; 1850 988; 1900 1'120; 1950 1'671; 2000 3'182. S. war ab 744 im Besitz des Klosters St. Gallen, 1045 kam es an das Damenstift Schänis. Vom 13. Jh. bis 1437 gehörte es zur toggenburg. Grafschaft Uznach, ab 1437 bzw. 1469-1798 zur gleichnamigen eidg. Landvogtei unter der Herrschaft von Schwyz und Glarus. 1251 wird die Dorfgenossenschaft erwähnt. S. erlangte 1363 die Rechte auf Fahr, Zoll und Fischfang. 1390-1450 verfügte es über einen eigenen Ammann. Der Freiheitsbrief Petermanns von Raron von 1442 bestätigte die freie Heirat und Niederlassung, regelte Kauf und Erbschaft und erteilte das Recht auf eigene Verwaltung und Steuern. Im Alten Zürichkrieg wurde das Dorf 1444 zerstört. Die Lage am See und am Pilgerweg nach Einsiedeln brachte wirtschaftl. Aufschwung (Schifffahrt, Gasthäuser wie das Haus zum Hirzen). Fischerei, Weinbau, Handel mit Holzkohle und insbesondere die Steinbrüche am Buchberg auf Tuggener Boden, die ab 1420 im Besitz von S. waren, boten bis ins 19. Jh. weitere Verdienstmöglichkeiten. S. gehörte im MA teils zur Pfarrei Eschenbach, teils zu Uznach und besass ab dem 15. Jh. eine Jodokus-Kapelle mit eigenem Priester. Um 1500 gründeten die Dorfleute eine eigene Pfarrei und bald darauf eine Dorfschule. 1798 kam S. zum Kt. Linth, 1803 zum Kt. St. Gallen. Bis zur Eröffnung der Eisenbahnlinie Weesen-Rapperswil 1859 war S. ein bedeutender Warenumschlag- und Handelsplatz. Die Bevölkerung arbeitete in Fabriken ausserhalb der Gem., u.a. in der Spinnerei am Uznaberg (Gem. Uznach), wo 1835 auch 61 Kinder beschäftigt wurden. Im 19. Jh. war S. als Badekurort bekannt. 1905 eröffnete die Firma Wild & Co. eine Weberei (1996 eingestellt), in der 1935 124 Personen aus S. arbeiteten. 1907 entstand der Stickereibetrieb Müller & Steiner (seit 1927 Zwirnerei). Die 1956 gegr. Mecana (Beton- und Vorspanntechnik, Kläranlagen, Rissprüfungsanlagen) beschäftigte 1975 140 Angestellte. In der 2. Hälfte des 20. Jh. kamen zahlreiche KMU hinzu, v.a. aus dem Bau- und Transportgewerbe, z.B. die Wespe Transport AG. Die 2003 eröffnete Umfahrungsstrasse entlastete die Wohngemeinde.

Quellen und Literatur

  • Kdm SG 4, 1966, 518-537
  • A. Stadler, H. Keller, Gesch. der Gem. S., 2000

Zitiervorschlag

Alois Stadler: "Schmerikon", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 10.08.2011. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001373/2011-08-10/, konsultiert am 19.03.2024.