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Gommiswald

Politische Gemeinde SG, Region See-Gaster. Sie umfasst die Weiler Attenbach, Giegen, Ottenhofen, Ramendingen, Schubingen und Üetliburg sowie seit 2013 auch Ernetschwil und Rieden. Das Dorf G. trug bis ins 18. Jh. den Namen Gauen, dann wurden die Bezeichnungen G. und Gauen offenbar nebeneinander verwendet, bis ein Dekret der St. Galler Regierung 1913 G. als Namen bestimmte. Die Gem. liegt in sonniger und aussichtsreicher Hanglage (530-1315 m) zwischen Linthebene und Regelstein. 1178 Göycheim (Kopie 16. Jh.), 1440 Göchams gewalt. 1850 1'092 Einw.; 1900 1'010; 1950 1'187; 2000 2'637.

Seit dem FrühMA besass das Frauenkloster Schänis die Zehntenrechte (Loskauf 1556), das Patronatsrecht behielt es bis zur Klosteraufhebung 1811. Als Teil der Grosspfarrei Benken gehörte deshalb Gauen wie das Land Gaster bis 1823 zum Bistum Chur, wurde jedoch vor 1200 in die toggenburg. Grafschaft Uznach einbezogen, die 1439-1798 von Schwyz und Glarus regiert wurde. Die gemeinsame Nutzung von Weide und Wald band die Weiler zur Genossen- und Tagwengemeinde zusammen. 1500 gründete die Genossengemeinde eine eigene Pfarrei, baute die Pfarrkirche St. Jakobus in Gauen, das sich in der Folge zum Zentrum der Gem. entwickelte. Auf Grund legendenhafter Interpretation des Flurnamens Regelstein (13. Jh. Reglunstein) entstand auf der Bergkuppe im SpätMA eine Felix- und Regulakapelle, die 1676 als Neubau nach Üetliburg verlegt wurde. Auf dem Hügelsporn Buchholz, in der Nähe des Pilgerweges nach Einsiedeln, gründete 1761 der Geistliche Josef Helg das Prämonstratenserinnenkloster Berg Sion.

Der Ausbau des Fahrwegs Kaltbrunn-Ricken (1785-88) und die Anlage der Strasse nach Uznach (1830) verbesserten die Erschliessung des Ortes. 1803 schlossen sich G. und Ernetschwil zu einer polit. Gem. zusammen, trennten sich aber schon 1807 wieder voneinander. G. blieb bis ins 20. Jh. ohne Industrie; die 1932 eröffnete Wattefabrik Kistler bot 1979 90 und 2002 40 Arbeitern Beschäftigung. 1956 gründete G. mit den Nachbarorten Ernetschwil und Rieden eine Sekundarschulgemeinde. Seit 1960 hat sich die Einwohnerzahl verdoppelt und G. sich zu einer Wohn- und Erholungsgemeinde mit neuen Gewerbebetrieben und vielen Ferienwohnungen entwickelt, was eine Zunahme des Pendelverkehrs und eine Zersiedelung der Landschaft nach sich zog.

Quellen und Literatur

  • J. Widmer, Gesch. der Gem. G., 1923
  • L. Kilger, «Aus der Siedlungs- und Kulturgesch. von G.», in Heimatkunde vom Linthgebiet, 1949, 1-6, 9-14
  • U. Raible et al., Schützens- und erhaltenswertes G., 1988
Von der Redaktion ergänzt
  • Anderes, Bernhard: Der Seebezirk, 1966, S. 53-94 (Die Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen, 4).
Weblinks
Normdateien
GND
Kurzinformationen
Variante(n)
Gauen

Zitiervorschlag

Alois Stadler: "Gommiswald", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.11.2016. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001369/2016-11-21/, konsultiert am 28.03.2024.