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Goldingen

Ehemalige politische Gemeinde SG, Region See-Gaster, seit 2013 mit Sankt Gallenkappel Teil der Gemeinde Eschenbach (SG). In ausgeprägter Randlage in stark gefächertem Hügelland gelegen. Kleine, in ma. Urkunden selten erw. Weiler: G. (bis ca. 1800 Thal), Echeltschwil, Hubertingen, Wolfertingen, Eglingen, Vordersagen (bis ca. 1700 G., 1266 Goldelingin), Hintersagen (bis ca. 1800 Hintergoldingen), Gibel, Oberholz. Dazwischen viele Einzelhöfe der hoch- und spätma. Erschliessung. 1673 ca. 500 Einw.; 1831 1'166; 1850 1'053; 1900 885; 1950 1'072; 1980 870; 2000 1'045. Als Teil der Kirchgem. Uznach besass G. kein eigentl. Zentrum. Die zerstreuten Weiler und Höfe waren zu einer Verwaltungsgem. (Tagwen Oblinden) zusammengefasst, im Rahmen der Grafschaft Uznach unter den Gf. von Toggenburg, ab 1469 unter Schwyz und Glarus. Der Weiler G. (heute Vordersagen) war vor 1700 die wichtigste Siedlung, mit grossen Allmendgütern und strukturierter Genossame, ähnlich auch Echeltschwil, Gibel und Oberholz. 1641 stifteten ein paar Bauern im Weiler Thal eine St.-Nikolaus-Kapelle. Nachdem 1679 der Tagwen Oblinden sich von der Mutterpfarrei Uznach gelöst hatte, wurde an deren Stelle die Pfarrkirche errichtet. Danach entwickelte sich Thal zum Pfarrdorf und Gemeindezentrum und nahm im 18. Jh. den Namen G. an. Mit der Helvet. Revolution wurde auch die polit. Gemeinde so benannt. Alp- und Weidegebiete begünstigten ab dem späten MA die Viehzucht mit Käse- und Butterproduktion. Eine starke Bevölkerungszunahme bei hohen Geburtenraten förderte ab dem 18. Jh. Hofteilungen, die Heimweberei und eine allg. Verarmung. Im 19. und 20. Jh. besass G. keine Industrie; viele Einwohner wanderten aus, besonders ins Zürcher Oberland, oder pendelten nach Wald (ZH), Eschenbach und Uznach. Die Ausrichtung auf den Tourismus nach 1960 brachte den Bau der Sportbahnen Atzmännig, 1990 einen Freizeitpark. Eine Überentwicklung des Baugewerbes, starker Touristenverkehr, der Ausbau der Gemeindestrassen und schwere Verkehrsimmissionen waren die Folge. Mit dem ab 1980 vermehrten Wohnbau stieg die Zahl der Pendler.

Quellen und Literatur

  • J.F.F. Rüegg, Von G. an den Zürichsee, 1943
  • A. Stadler, Gesch. der Genossame G., 1982
Von der Redaktion ergänzt
  • Anderes, Bernhard: Der Seebezirk, 1966, S. 58-72 (Die Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen, 4).
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Alois Stadler: "Goldingen", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 18.05.2017. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001368/2017-05-18/, konsultiert am 12.04.2024.