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Franken

Die Bezeichnung Franken stammt von einer französischen Goldmünze aus dem Jahr 1360, welche die lateinische Umschrift Rex francorum (König der Franken) trug und eine Livre oder 20 Sols galt (Münzen). 1577 wurde der Franken in Frankreich auch als Silbermünze geprägt. Eine ab 1757 in Bern, später auch in Basel, Solothurn und Luzern geprägte silberne Zehnbatzenmünze nannte man Schweizer Franken (französisch livre suisse). In der Helvetischen Republik versuchte man, die Währung auf der Basis des Berner Münzfusses auf das Dezimalsystem umzustellen. Ab 1799 sollte mit dem Schweizer Franken, der 6,6149 g Feinsilber enthielt und gleichviel Wert hatte wie 10 Batzen oder 100 Rappen, das Geld vereinheitlicht werden, was aber auch am Edelmetallmangel scheiterte. Mit der Mediation (1803-1813) verfügten die Kantone wieder über das Münzregal. Die Tagsatzung versuchte zwar, einen einheitlichen Münzfuss festzulegen, aber bis zur Münzreform des Bundesstaates kursierten – neben zahlreichen andern Münzen – Franken von unterschiedlichem Gehalt, Gepräge und Gewicht.

Eidgenössisches Münzgesetz vom 7. Mai 1850 (Swissmint).
Eidgenössisches Münzgesetz vom 7. Mai 1850 (Swissmint). […]

Der Bund übernahm 1848 das Münzregal und legte mit dem Franken, der in 100 Rappen eingeteilt war, die Silberwährung fest. Sein Gewicht, Feingehalt und Durchmesser entsprachen dem französischen franc (5g, Feingehalt 900/1000, ab 1875 835/1000). 1850-1851 wurden in Paris Frankenstücke aus Silber mit verschiedenen Werten geprägt (Fünf-, Zwei-, Ein- und Halbfrankenstücke); seit 1855 dient die ehemalige Berner Münzstätte als Eidgenössische Münzstätte. 1851-1852 wurde das alte Geld gegen den Franken ausgetauscht. Doch das Gold verdrängte das Silber zunehmend. Ab 1883 liess der Bund eigene goldene Zwanzigfrankenstücke prägen, ab 1911 Zehn- und 1925 einmalig Hundertfrankenstücke. 1865 bildete die Schweiz mit Frankreich, Belgien und Italien die Lateinische Münzunion und wurde damit für Jahrzehnte vertraglich zur Währungsprovinz Frankreichs. Bis zum Ersten Weltkrieg kursierten in der gesamten Münzunion, der sich 1868 auch Griechenland angeschlossen hatte, alle analogen Silbermünzen der Mitgliedländer nach einem gesetzlichen Kurswert.

Vorderseite eines Fünffrankenstücks von 1995 (Swissmint).
Vorderseite eines Fünffrankenstücks von 1995 (Swissmint). […]
Rückseite eines Fünffrankenstücks von 1995 (Swissmint).
Rückseite eines Fünffrankenstücks von 1995 (Swissmint).

Die kriegsbedingte Währungskrise von 1870 verhalf den seit einem halben Jahrhundert von verschiedenen Notenbanken herausgegebenen Banknoten, die zuvor wenig Anklang gefunden hatten, zum Durchbruch. 1891 übernahm der Bund das Banknotenmonopol, das er aber erst ab 1910 mit der Schweizerischen Nationalbank ausüben konnte. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges verlieh der Bundesrat den Banknoten einen gesetzlichen Kurs, d.h. er löste sie vom Wert der Kurantmünzen.

Wegen der unterschiedlichen Kursentwicklung, die durch die kriegsbedingte Inflation in Gang gesetzt wurde, mussten die Silbermünzen 1920-1921 nationalisiert werden, worauf die Lateinische Münzunion 1926 auch rechtlich aufgelöst wurde. Damit war der Franken in der Schweiz erstmals die alleinige und eigenständig zirkulierende Währung, die Liechtenstein 1924 einseitig übernahm; die Währungsunion erfolgte erst 1980. In der Deflation der Nachkriegskrise gewann der Franken massiv an Wert und erreichte 1924 wieder die Münzparität. 1929 wurde der Übergang zur Goldwährung (1 Fr. = 290 mg Feingold) gesetzlich mit einer Einlösepflicht der Schweizer Nationalbank festgelegt. 1936 beschloss der Bundesrat die Abwertung des Frankens (Abwertung 1936) um 30% (1 Fr. = 190-215 mg Feingold).

Im Zweiten Weltkrieg war der Franken in Europa die einzige konvertierbare harte Währung, weshalb das nationalsozialistische Regime beträchtliche Transaktionen tätigte (Raubgold). Das totalrevidierte Münzgesetz brachte 1952 die Rückkehr zur Fixparität (1 Fr. = 203,2 mg Feingold). 1954 verschob der Bundesrat die Einlösepflicht für Noten in Gold auf unbestimmte Dauer (2000 erfolgte die endgültige Aufhebung); das Edelmetall behielt nur noch für den Aussenwert des Frankens Bedeutung. Die 1955-1959 hergestellten Goldmünzen zu 25 und 50 Fr. gelangten nie in Verkehr. In den 1960er Jahren stieg der Metallwert der Silbermünzen deutlich über den Nennwert, weshalb für die teilweise in London geprägten Frankenstücke ab 1968 eine Kupfer-Nickel-Legierung Verwendung fand. Ende der 1960er Jahre geriet zudem das System fester Wechselkurse zunehmend unter Druck; 1973 entschied sich der Bundesrat deshalb für flexible Wechselkurse.

Quellen und Literatur

  • F.X. Weissenrieder, 100 Jahre schweiz. Münzwesen, 1950
  • Schweiz. Nationalbank 1907-1957, 1957
  • R. Aeppli et al., 75 Jahre Schweiz. Nationalbank, 1982
  • E. Albisetti et al., Hb. des Geld-, Bank- und Börsenwesens der Schweiz, 41987
  • B. Lescaze, Une monnaie pour la Suisse, 1999
Weblinks

Zitiervorschlag

Bernard Degen: "Franken", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.07.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/013671/2013-07-11/, konsultiert am 19.03.2024.