Franz JosefNager

3.3.1803 Andermatt, 6.6.1879 Andermatt, katholisch, Talmann von Ursern. Sohn des Felix Donatian, Kaufmanns und Talammanns. 1827 Anna Josepha Müller, Tochter des Alois, Kaufmanns und Talammanns. Franz Josef Nager besuchte nach der Primar- und Lateinschule in Andermatt höhere Schulen in Luzern und Freiburg. Nach Hause zurückgekehrt, schlug er nicht die von seiner Familie gewünschte Laufbahn als Kaufmann ein, sondern eröffnete im Erdgeschoss seines Vater- und Wohnhauses einen Laden, wo er bis zu seinem Tod Mineralien verkaufte sowie Vogel- und andere Tierpräparate herstellte und feilbot, weswegen er im Volksmund den Beinamen "Vogelstupf" erhielt. 1850-1875 hatte er das gut bezahlte Amt des eidgenössischen Schneebruchdirektors am Gotthard inne, der die Schneeräumung auf der Gotthardstrasse leitete, damit diese im Frühling für den Verkehr, insbesondere die Postkutsche, passierbar war. Nager wurde in Ursern schon früh mit wichtigen politischen Ämtern betraut. 1825-1836 war er Talschreiber, 1843-1845 Säckelmeister und 1845-1847 Statthalter. Während der Sonderbundszeit bekannte er sich öffentlich zu den liberalen Grundsätzen und stellte sich entschieden gegen die konservative Politik der Urner Regierung. 1847-1852 amtierte er als Talammann. Zusammen mit dem Talrat kämpfte er erbittert gegen die 1850 erlassene Urner Kantonsverfassung, welche die alten Rechte Urserns schmälerte. Wegen seiner schroffen Opposition gegen die Regierung und seiner polemischen Angriffe auf die Geistlichkeit des Tals wurde er 1852 vom Kantonsgericht Uri für zwei Jahre seiner politischen Ämter enthoben. Doch die Talgemeinde wählte ihn 1854-1857, 1859-1861 und 1866-1869 erneut zum Talammann. Breite Anerkennung in der Fachwelt erwarb sich Nager mit seinen naturwissenschaftlichen Studien. Er erforschte die Vogelwelt der Ursern, legte eine umfassende ornithologische und mineralogische Sammlung an, die er zum grössten Teil der Urner Kantonsschule vermachte, und experimentierte mit der Aufzucht von Steinböcken.