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WilhelmSnell

Porträt von Wilhelm Snell. Lithografie von Friedrich Hasler für die Gallerie berühmter Schweizer der Neuzeit, publiziert 1863-1871 (Historisches Lexikon der Schweiz, Bern).
Porträt von Wilhelm Snell. Lithografie von Friedrich Hasler für die Gallerie berühmter Schweizer der Neuzeit, publiziert 1863-1871 (Historisches Lexikon der Schweiz, Bern).

8.4.1789 Idstein (Hessen), 8.5.1851 Bern, reformiert, aus dem Herzogtum Nassau, 1833 Ehrenbürger von Liestal. Sohn des Christian Wilhelm, Rektors, und der Louise Simon. Bruder des Ludwig (->). Franziska Conradi. Gymnasium Idstein, Rechtsstudium in Giessen (Hessen). Unter dem Einfluss von Ernst Moritz Arndt gründete Wilhelm Snell eine liberale Deutsche Gesellschaft. 1819 war er Professor in Tartu (Estland). 1820 flüchtete er nach Chur, dann nach Basel, wo er Lektor und ausserordentlicher Professor wurde. Bei der Kantonsteilung wirkte er als Rechtskonsulent von Basel-Landschaft. 1833 kurzzeitig Professor in Zürich wurde er noch im gleichen Jahr an die Universität Bern als Professor für römisches Recht und Strafrecht, ab 1834 für Kriminalrecht berufen. 1834-1835 war er der erste Rektor der Universität, 1836-1838 Dekan der juristischen Fakultät. Snell vertrat ein auf Jean-Jacques Rousseau und Immanuel Kant abgestütztes demokratisches Naturrecht. Zusammen mit seinem Bruder gehörte er zu den schärfsten Kritikern der liberalen bernischen Regierung und die ganze radikale Führungsschicht von 1846 ging durch seine sogenannte junge Rechtsschule, so dass er massgeblichen Einfluss auf die Bewegung ausübte und gemeinsam mit Ludwig als Haupt des Schweizerischen Nationalvereins galt. 1845 wurde er aus politischen und moralischen Gründen entlassen und ausgewiesen, weil er einer der Haupturheber der Freischarenzüge war. 1845-1848 war er Landrat in Basel-Landschaft und hielt Vorlesungen in Liestal. Von den Radikalen wieder an die Universität zurückgeholt, an der er ab 1849 als Professor für Naturrecht, französisches und bernisches Zivilrecht wirkte, war Snell als glänzender Redner das Idol der bernischen Studentenschaft. 1851 versetzte ihn der konservative bernische Regierungsrat in den Ruhestand. 1819 Dr. h.c. der Universität Giessen.

Quellen und Literatur

  • Naturrecht nach den Vorlesungen, 1857
  • Wilhelm Snells Leben und Wirken, 1851
  • F. Elsener, Die Schweizer Rechtsschulen vom 16. bis zum 19. Jh., 1975
  • Die Dozenten der bern. Hochschule, 1984, 58
Weblinks
Normdateien
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VIAF

Zitiervorschlag

Christoph Zürcher: "Snell, Wilhelm", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 19.12.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/013292/2012-12-19/, konsultiert am 19.03.2024.