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Charles-FerdinandMorel

Postkarte des Pfarrhauses von Corgémont, um 1907 (Mémoires d'Ici, Saint-Imier, Fonds Flotron).
Postkarte des Pfarrhauses von Corgémont, um 1907 (Mémoires d'Ici, Saint-Imier, Fonds Flotron). […]

4.9.1772 Corgémont, 7.5.1848 Corgémont, reformiert, von Corgémont. Sohn des Charles-Henri, Pfarrers in Péry und Corgémont-Sombeval und Dekans des Kapitels Erguel, und der Susanne-Marianne Prêtre. 1801 Isabelle de Gélieu. Charles-Ferdinand Morel studierte Theologie in Basel und wurde dort 1789 ordiniert. 1790 trat er als Feldprediger ins Regiment Reinach ein, in dessen Garnisonsstadt Maubeuge er 1791 Sekretär des Jakobinerklubs wurde. Kurz vor der Auflösung des Regiments trat er von seinem Posten zurück. Ab 1792 wirkte Morel als Diakon des Erguel, von 1796 bis zu seinem Tod betreute er die Pfarrei Corgémont-Sombeval, die er von seinem Vater übernommen hatte. Er präsidierte die Konsistorialkirche von Corgémont sowie die Wahlversammlung des französischen Kantons Courtelary. Morel gehörte der Société d'émulation von Colmar an und war Sekretär des landwirtschaftlichen Verbands. 1806-1813 sass er im Generalrat des Departements Haut-Rhin. 1814 präsentierte Morel einen Verfassungsentwurf für den Jura, akzeptierte dann aber die Berner Herrschaft trotz seiner profranzösischen Einstellung und spielte fortan im kirchlichen, sozialen und politischen Leben eine wichtige Rolle. 1824-1840 und 1846-1848 amtierte er als Dekan des Kapitels Jura, weshalb er auch unter dem Namen Doyen Morel bekannt ist. 1831 gehörte er der Berner verfassungsgebenden Versammlung und 1840 der Jurakommission an. Nebst diversen landwirtschaftlichen Schriften veröffentlichte Morel in Strassburg die erste Geschichte des Fürstbistums Basel in französischer Sprache ("Abrégé de l'histoire et de la statistique du ci-devant Evêché de Bâle, réuni à la France en 1793", 1813). 1816 gründete Morel die zentrale Armenkasse, 1829 die Sparkasse des Amtsbezirks Courtelary und 1842 das Waisenhaus von Courtelary. Morel lehnte die Erweckungsbewegung ab. Er stammte aus einer Familie von Pfarrern, die das Ende der fürstbischöflichen Herrschaft prägte, und repräsentiert den typischen jurassischen Notabeln, Liberalen und Philantrophen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Quellen und Literatur

  • GemA Corgémont, Nachlässe Morel und Bandelier
  • C.-A. Simon, «Charles-Ferdinand Morel comme aumônier du régiment de Reinach», in Actes SJE, 1939, 65-76
  • Matrikel Basel 5, 398 f.
  • C. Junod, «Le pasteur Charles-Ferdinand Morel, témoin de l'histoire du Jura bernois à l'époque révolutionnaire», in Actes SJE, 1965-66, 113-281
Von der Redaktion ergänzt
  • Hauser, Claude; Messerli, Sylviane; Tissot, Laurent (Hg.): Un foyer intellectuel et artistique dans le Jura bernois, 1780-1850. Charles Ferdinand Morel et Isabelle Morel-de Gélieu, 2021.
Weblinks
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Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 4.9.1772 ✝︎ 7.5.1848

Zitiervorschlag

André Bandelier: "Morel, Charles-Ferdinand", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 26.01.2010, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/013260/2010-01-26/, konsultiert am 29.03.2024.