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JamesGuillaume

16.2.1844 London, 20.11.1916 Préfargier (Gem. Marin-Epagnier), Paris, ref., von Les Verrières, 1889 franz. Staatsbürger. Sohn des George, Uhrenfabrikanten und Neuenburger Staatsrats, und der Marie Suzanne geb. Glady. 1870 Elise Golay, Tochter des Jean-Louis. 1862-64 nicht abgeschlossenes Stud. an der Univ. Zürich, 1865 Lehrerdiplom in Neuenburg. G. unterrichtete 1864-69 an der Industrieschule von Le Locle. Er gründete 1866 mit Constant Meuron eine Sektion der Internationale und wurde einer ihrer wichtigsten Führer im Jura. 1869-72 leitete er die väterl. Druckerei in Neuenburg. Er vertrat die Ideen Bakunins, trug wesentlich zur Gründung der 1871-80 existierenden Fédération jurassienne bei und wurde deswegen 1872 aus der Internationale ausgeschlossen. Wegen seiner Teilnahme an einer Demonstration in Bern 1877 wurde er gerichtlich verfolgt und verurteilt. 1878 liess er sich in Paris nieder und brach alle seine polit. Kontakte ab. 1878 war er Redaktor des "Dictionnaire de pédagogie" von Ferdinand Buisson (ab 1877 bereits freier Mitarbeiter), 1878-87 der "Revue pédagogique" und 1887-1904 des "Dictionnaire géographique et administratif de la France". 1897 starb seine Tochter Marguerite. Er hielt sich darauf in Südfrankreich auf, war 1898 Patient der psychiatr. Klinik Waldau (Gem. Bern) und lebte bis 1901 in Neuenburg. Seine Begegnung mit Jean Jaurès und das Interesse, das ihm die neue Generation von Gewerkschaftern entgegenbrachte, ermunterten ihn, seine Erinnerungen aufzuschreiben. Er begann sich wieder zu engagieren. Enttäuscht vom Kurs der franz. Sozialisten setzte er sich für die Gewerkschaften ein, insbesondere für die Confédération générale du travail (CGT), deren antireformist. Thesen und direkte Aktionen er unterstützte. Er schrieb für mehrere Arbeiterzeitungen, insbesondere für "La Voix du Peuple" von Lausanne. Im Vorfeld des Krieges verstärkte sich seine Ablehnung des Sozialismus und der dt. Sozialdemokraten. Ohne zu zögern schloss G. sich den Gegnern Deutschlands an und unterstützte die Beteiligung des CGT am Burgfrieden. Im Dez. 1914 verliess er Paris, um sich in der Schweiz medizinisch behandeln zu lassen.

Quellen und Literatur

  • L'internationale: documents et souvenirs, 4 Bde., 1905-10 (Neuaufl. 1980-85, 2 Bde., mit einer Biogr. von M. Vuilleumier in Bd. 1)
  • AEN, Nachlass
  • Internat. Inst. für Sozialgesch., Amsterdam
Weblinks
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VIAF

Zitiervorschlag

Cyrille Gigandet: "Guillaume, James", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 13.10.2008, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/013180/2008-10-13/, konsultiert am 19.03.2024.