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EggZH

Politische Gemeinde des Kantons Zürich, Bezirk Uster. Agglomerationsgemeinde am Nordosthang des Pfannenstiels, bestehend aus den Kernen Hinteregg, Egg und Esslingen sowie einem Hofgebiet mit nahezu 100 Einheiten, davon 30 mit mehr als fünf Häusern. Die verschiedenen Zivilgemeinden, aus denen Egg bestand, wurden aufgehoben, Bad 1921, Hinteregg, Egg, Esslingen, Hof und Lieburg 1927. 775 Echa. 1467 38 Haushaltungen; 1634 899 Einwohner; 1699 1245; 1850 2523; 1900 2309; 1950 2439; 1960 3018; 1970 5250; 2000 7455.

Älteste menschliche Zeugnisse sind Grabfunde aus der späten Bronzezeit. Im 8. und 9. Jahrhundert erwarb das Kloster St. Gallen in Egg einen grösseren Güterkomplex, 972 auch das Kloster Einsiedeln. Daneben zeugt das spätmittelalterliche Habsburger Urbar von der Ansiedlung freier Bauern; Hinteregg hiess noch im 17. Jahrhundert Fryenegg. Die Vogtei über die St. Galler Güter wurde 1253 an die Grafen von Kyburg verpfändet und gelangte 1273 an die Habsburger, die 1354 auch die Schirmherrschaft über die Einsiedler Güter übernahmen. Zusammen mit der Herrschaft Grüningen wurde Egg 1408 zürcherisch. Nach dem Alten Zürichkrieg kamen Esslingen und Vollikon zur Obervogtei Stäfa (bis 1798).

Die Kirche Egg gelangte 858 teilweise in den Besitz des Klosters St. Gallen. Nach verschiedenen Handänderungen verfügte 1478 das Chorherrenstift St. Martin (Zürichberg) über den Kirchensatz, der nach der Reformation an den Zürcher Rat ging. Zur Kirche Egg gehörte noch bis 1729 die Gemeinde Oetwil am See. 1921 entstand die katholische St. Antoniuskirche, die 1925 zur Pfarrkirche erhoben wurde. Schon unter dem ersten Pfarrer Anton Bolte (1890-1952) wurde sie zum Wallfahrtsort: seit 1926 beherbergt sie Reliquien des heiligen Antonius von Padua, 1939 wurde eine Pilgerhalle errichtet. Um die sogenannte Zionsmutter Dorothea Boller sammelten sich ab 1865 Anhänger der Auferstehungssekte. Deren beachtliches Vermögen ging nach dem Tod der Sektenführerin 1895 in Form karitativer Stiftungen teilweise an die Gemeinde Egg.

Um 1774 wurde das Land von Egg zu 51% für Ackerbau genutzt. Der Obstbau war bedeutend. Die textile Heimindustrie war ab dem 17. Jahrhundert verbreitet. 1787 waren 13% der Bevölkerung in der Baumwollspinnerei beschäftigt, zudem wurden 288 Webstühle für Mousseline und 270 für Indienne gezählt. Die Volkszählung von 1850 wies noch 736 Weberinnen und Weber gegenüber 511 Landwirten aus. Die industrielle Textilproduktion kam wegen der fehlenden Wasserkraft erst spät auf. 1875-1966 war die Seidenweberei Schroeder in Egg aktiv. 1919 entstand die Farbbandfabrik Franz Büttner AG, die 1972 von der Pelikan übernommen wurde. 1847 leitete der Bau der nach Zürich führenden Forchstrasse die Erschliessung Eggs ein. Der Einbezug der Gemeinde in die Agglomeration Zürich Ende der 1960er Jahre liess die drei Ortskerne fast gänzlich zusammenwachsen.

Quellen und Literatur

  • H. Müller, Egg bei Zürich, 1975
  • Kdm ZH 3, 1978, 653-676
  • H.-P. Rebsamen, «Egg, Kath. Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Antonius», in Zürcher Denkmalpflege, 14. Ber. 1995-1996, 2001, 60-65
Weblinks
Normdateien
GND

Zitiervorschlag

Martin Illi: "Egg (ZH)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 17.10.2005. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/000129/2005-10-17/, konsultiert am 18.04.2024.