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JohannesNider

Erste Seite seines Werks Formicarius, von Anton Sorg um 1484 in Augsburg gedruckt (Zentralbibliothek Zürich).
Erste Seite seines Werks Formicarius, von Anton Sorg um 1484 in Augsburg gedruckt (Zentralbibliothek Zürich).

um 1380, 13./14.8.1438 Nürnberg, aus Isny (Allgäu). 1402 Eintritt ins Reformkloster Colmar, Stud. in Wien und Köln, 1426 Promotion zum Magister der Theologie in Wien. Kurz darauf wurde N. als Nachfolger Konrads von Preussen zum Vikar der Reformklöster der Provinz Teutonia ernannt. Als Prior in Nürnberg führte er 1428 die Reform des Dominikanerinnenklosters St. Katharina durch. 1429 wurde er vom Rat der Stadt Basel berufen, um im Hinblick auf das bevorstehende Konzil das dortige Predigerkloster zu reformieren. Mit Hilfe von zwölf Brüdern aus Nürnberg und mit Unterstützung der Ordensleitung sowie der Kurie setzte N. als Prior von Basel (bis 1436) die Reform trotz interner Widerstände erfolgreich durch. Als erster Prior des observanten Konvents eröffnete er am 27.7.1431 das Basler Konzil. In dessen Auftrag führte er 1431-33 Verhandlungen in der Hussitenfrage. 1435 nahm N. seine Lehrtätigkeit in Wien wieder auf. N.s umfangreiches Werk in dt. und lat. Sprache befasst sich mit Fragen der Reform, der Seelsorge und der Wirtschaftsethik. Der "Formicarius" (dt. "Der Ameisenhaufen"), eine Exempelsammlung für die Predigt, ist eine hist. Quelle für die Anfänge der Hexenverfolgungen in der Schweiz.

Quellen und Literatur

  • VL 6, 971-977
  • F. Egger, Beitr. zur Gesch. des Predigerordens, 1991
  • M. Brand, Studien zu Johannes N.s dt. Schr., 1998
  • HS IV/5, 248 f.
Weblinks
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VIAF

Zitiervorschlag

Martina Wehrli-Johns: "Nider, Johannes", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.05.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012865/2009-05-15/, konsultiert am 17.04.2024.