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BargenSH

Polit. Gem. SH, Bez. Schaffhausen. Bauerndorf im Durachtal, mit dem nördlichsten Punkt der Schweiz (Schwarzer Stein) sowie Naturschutzgebieten von nationaler Bedeutung (Randen). 884 Paragen. 1850 327 Einw.; 1900 226; 1950 203; 2000 248. Archäolog. Funde stammen aus dem Neolithikum (Schnurkeramik). Nachgewiesen ist eine ma. Eisenverhüttung. 884 tauschte der Hegaugraf Peringer seinen Merishauser Besitz gegen Güter des Klosters St. Gallen in B. Die Siedlung bestand einst aus den Weilern Nieder- oder Unterbargen, Mittelbargen (bis 1564) und Oberbargen. Gemäss dem Chronisten Johann Jakob Rüeger waren Nieder- und Oberbargen um 1600 gleich bedeutend. Danach entwickelte sich Niederbargen zum Dorf, Oberbargen sank zur Hofsiedlung ab. B. gehörte zur Landgrafschaft Nellenburg und nach der Gründung des Klosters Allerheiligen 1049 zu dessen sog. Mundat (Immunitätsbez.), die 1451 bzw. 1491 an die Stadt Schaffhausen kam. Wichtigste ma. Grundbesitzer waren die Roten von Randenburg. 1378 verkaufte Egbert der Rote seinen Besitz in B. samt Kirche und Vogtei dem Heiliggeist-Spital Schaffhausen, das seine Stellung bis 1510 weiter ausbaute. Noch heute besitzt die Bürgergem. Schaffhausen in Oberbargen ausgedehnten Grundbesitz (Spitalwald). Die Vogteirechte wurden von der Reformation bis 1798 von Schaffhausen wahrgenommen (Obervogtei Merishausen). Kirchl. war B. bis 1378 selbständig (1275 Ersterwähnung der Kirche), seither gehört es zur Pfarrei Merishausen; die Kapelle verfiel nach der Reformation. B. lag an der Landstrasse zwischen Schaffhausen und der Baar, einem Handels- und Pilgerweg (nach Einsiedeln). Vor dem gefährl. "Bargemer Steig" (16% Steigung) wurden Pferde gewechselt und vorgespannt, wovon alte Gasthöfe zeugen. Die Steilstrecke konnte erst von der 1968 eröffneten A 4 umfahren werden. Als Zollstation gelangte B. nicht zur erhofften Bedeutung, weil Deutschland den Verkehr über Singen-Thayngen leitete. Die komplizierten Grenzverhältnisse im sog. Schlauch wurden 1839 und 1967 bereinigt. Die eigene Schule musste 1993 aufgehoben werden.

Quellen und Literatur

  • Kdm SH 3, 1960, 14-16
  • J. Bernath et al., Das Durachtal, 1968
  • W.U. Guyan, 1100 Jahre B., 1984
  • Schaffhauser Mgz., Nr. 1, 1987

Zitiervorschlag

Andreas Schiendorfer: "Bargen (SH)", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 15.09.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001274/2009-09-15/, konsultiert am 19.03.2024.