de fr it

Berno von Reichenau

um 978 Lothringen, 7.6.1048 Reichenau. Mönch in Prüm (Eifel) und vor 999 zeitweise in Fleury (später Saint-Benoît-sur-Loire, F). 1008 durch Kg. Heinrich II. anstelle des von den Mönchen abgelehnten Immo zum Abt der Reichenau berufen, förderte B. die innere Reform der Abtei und die Konsolidierung der wirtschaftl. Verhältnisse. Unter dem Druck des Bf. von Konstanz verzichtete er auf die Privilegien eines röm. Abts. In seiner Amtszeit entstand die Markusbasilika, das Westwerk des Münsters, in deren Vierung er begraben wurde. B. stand besonders Heinrich II., den er zur Kaiserkrönung und auf dem dritten Romzug begleitete, und Heinrich III. nahe, dem er seine gesammelten Werke widmete. Gemeinsam mit dem Reichenauer Mönch Hermann dem Lahmen war B. einer der vielseitigsten und bedeutendsten Gelehrten seiner Zeit. Sein Œuvre, von dem nur ein geringer Teil modern ediert ist, umfasst Schriften zur Liturgie, Theologie, Hagiographie, Musik und Komputistik (Kalenderwiss.). Besondere Wirkung entfaltete B.s liturg. und musiktheoret. Werk, v.a. sein Tonar (Zusammenstellung gregorian. Gesänge), der weite Verbreitung fand und auf dem alle anderen Tonare im Reichsgebiet basieren.

Quellen und Literatur

  • LexMA 1, 1970 f.
  • HS III/1, 1076 f.
  • W. Berschin, Eremus und Insula, 1987
  • R. Rappmann, A. Zettler, Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft und ihr Totengedenken im frühen MA, 1998
Weblinks
Normdateien
GND
VIAF

Zitiervorschlag

Alfons Zettler: "Berno von Reichenau", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.06.2002. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012505/2002-06-27/, konsultiert am 28.03.2024.