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Otto F.Walter

5.6.1928 Rickenbach (SO), 24.9.1994 Solothurn, katholisch, von Mümliswil-Ramiswil. Sohn des Otto (->). Bruder der Silja (->). Nach einer Buchhändlerausbildung und diversen Volontariaten übernahm Otto F. Walter 1956 die Leitung des literarischen Programms im väterlichen Walter Verlag und gab ihm zunehmend eine avantgardistische Ausrichtung, was 1966 zum Bruch mit den Aktionären des katholisch-konservativen Verlags führte. 1967-1973 leitete er beim Luchterhand Verlag in Neuwied das literarische und soziologische Programm, ab 1973 wirkte er als freier Schriftsteller und Publizist. Walter, der mit seinen ersten Romanen "Der Stumme" (1959) und "Herr Tourel" (1962) Aufsehen erregt hatte, schrieb mehrere Romane, Erzählungen, Theaterstücke und Gedichte. In den Romanen, in denen die fiktive Jurasüdfuss-Stadt Jammers oft Ort des Geschehens ist, herrscht die Technik des Montageromans vor. Die Suche nach neuen, selbstbestimmten Lebensformen prägt die sozialkritischen Werke "Die ersten Unruhen" (1972), "Die Verwilderung" (1977) und "Wie wird Beton zu Gras" (1979). In "Zeit des Fasans" (1988) setzte sich Walter mit der eigenen Herkunft und der Situation der Schweiz zur Zeit des Dritten Reichs auseinander. Sein Roman "Das Staunen der Schlafwandler am Ende der Nacht" (1983) löste eine schweizerische Realismusdebatte aus, in der Niklaus Meienberg als Kontrahent Walters auftrat. Walter war SP-Mitglied und in verschiedenen politischen Bewegungen aktiv, unter anderem der Anti-AKW-Bewegung.

Quellen und Literatur

  • SLA, Nachlass
  • KLG (mit Werk- und Literaturverz.)
  • Gegenwort, hg. von G. Schiesser, 1988 (mit Werk- und Literaturverz.)
  • E. Schild-Dürr, Sperrzone und Wunschland, 1992
  • Der Ort einer verlorenen Utopie: Essays zum Werk von Otto F. Walter, hg. von M. Lüdke, 1993
  • Otto F. Walter über die Kunst, die Mühe und das Vergnügen, Bücher zu machen, hg. von M. Zingg, 1998
Weblinks
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 5.6.1928 ✝︎ 24.9.1994

Zitiervorschlag

Corinna Jäger-Trees: "Walter, Otto F.", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 20.08.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012379/2013-08-20/, konsultiert am 28.03.2024.