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Johann MartinUsteri

Entwurf für eine Würdigung. Zeichnung von David Hess für das Malerbuch der Zürcher Kunstgesellschaft, 1832 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv).
Entwurf für eine Würdigung. Zeichnung von David Hess für das Malerbuch der Zürcher Kunstgesellschaft, 1832 (Zentralbibliothek Zürich, Graphische Sammlung und Fotoarchiv). […]

12.4.1763 Zürich, 29.7.1827 Rapperswil (SG), ref., von Zürich. Sohn des Hans Martin (->). Bruder des Paulus (->). Cousin von Leonhard (->) und Paul (->). 1786 Anna Katharina Stockar. Ausbildung zum Kaufmann. Zeichenunterricht bei Valentin Sonnenschein an der Zürcher Kunstschule. Auf einer Bildungsreise durch Europa 1783-84 zeigte sich U.s Interesse für Geschichte, Kunst und Literatur und schlug sich in zahlreichen Zeichnungen mit Kostüm-, Architektur- und Heraldikstudien nieder. Nach der Rückkehr trat U. in das Textilunternehmen seines Vaters ein, zog sich jedoch 1804 aus dem Geschäftsleben zurück und widmete sich fortan der Zeichnung, Dichtung und Erforschung von MA und früher Neuzeit. 1803-27 war er Präs. der 1787 von seinem Onkel Heinrich gegr. Zürcher Künstlergesellschaft und 1806 massgeblich an der Gründung der Schweiz. Künstlergesellschaft beteiligt. 1803 wurde U. in den Grossen, 1815 in den Kleinen Rat gewählt, gehörte ab 1806 dem Erziehungsrat, ab 1810 dem Zürcher Stadtrat an und war dort Seckelmeister.

U. war in Anlehnung an Salomon Gessner die Verkörperung eines Künstler-Dilettanten, der gleichermassen als Zeichner, Dichter und Sammler Bedeutung erlangte. Bereits 1781 erschienen seine Illustrationen zu Johann Jakob Bodmers "Hist. Erzählungen". Mit der 1794 eingeführten Tradition der Zürcher Malerbücher, zu denen jedes Mitglied der Zürcher Kunstgesellschaft ein Aquarell, eine Gouache oder eine Zeichnung aus eigener Hand oder solche eines Künstlerkollegen stiften sollte, legte er den Grundstock zur heutigen Kunsthaussammlung. Nationale Bedeutung bekam seine Sammlung schweiz. Glasgemälde, die nach seinem Tod nach Deutschland verkauft und 1894 vom Schweiz. Landesmuseum zum grossen Teil zurückersteigert wurden. Zudem war U. Sammler hist. Quellen, besonders ma. Sagen, Märchen und Legenden. Als Dichter des Volkslieds "Freut Euch des Lebens" (1793) und von Idyllen in zürichdt. Hexametern "De Vikari" und "De Herr Heiri" (1807-10) erfreute er sich bei Autoren und Leserschaft des Biedermeier grosser Beliebtheit. 1831 gab sein Freund David Hess postum U.s "Dichtungen in Versen und Prosa" heraus, in denen auch die 1990 neu edierte Verserzählung "Der Mahler" enthalten ist.

Quellen und Literatur

  • ZBZ, Nachlass
  • BLSK, 1058 f.
  • Kosch, Deutsches Literatur-Lex. 25, 38-40
Weblinks
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Kurzinformationen
Familiäre Zugehörigkeit
Lebensdaten ∗︎ 12.4.1763 ✝︎ 29.7.1827

Zitiervorschlag

Anna Katharina Bähler: "Usteri, Johann Martin", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 19.11.2013. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012362/2013-11-19/, konsultiert am 29.03.2024.