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Montheron

Ehem. Zisterzienserabtei, Gem. und Diözese Lausanne. Die im Hügelland des Jorat als Tochterkloster der Abtei Bellevaux (Freigrafschaft Burgund) 1135 erfolgte Gründung geht angeblich auf eine Schenkung des Bf. Giroldus de Faucigny zurück. Vor 1147 übersiedelte die Gemeinschaft ins Tal von M.; danach erscheint sie unter den Namen M. und seltener auch Thela in den Urkunden. Die heute nicht mehr bestehende Abteikirche wurde nach einem für das Gebiet der heutigen Schweiz einzigartigen Plan erbaut und galt als eines der schönsten Beispiele rom. Architektur in weitem Umkreis. Zu dem Gründungsbesitz, der Grangie auf dem Jorat, erwarb M. im 12. Jh. weitere Güter in den ehem. Waadtländer Bez. Yverdon, Echallens und Moudon, die es als Grangien organisierte. Trotz zahlreicher Schenkungen verarmte M. zusehends; 1207 bettelten die Zisterziensermönche in der Umgebung. Bis Anfang des 15. Jh. blieb die finanzielle Lage des Klosters prekär; wegen dieser chron. Schwierigkeiten und der geringen Anzahl Brüder gründete M. auch kein einziges Tochterkloster. 1518 übertrug ein Superior, der selbst nicht mehr in M. residierte, einem Mönch und einem Laien die Leitung der Abtei. Die Bf. von Lausanne, die dem Kloster in der Regel wohlgesinnt waren, protegierten die Gemeinschaft. Die guten Verbindungen zwischen M. und den Fam. von Goumoëns und de Colombier bezeugen zahlreiche Stiftungen. Mit der Abtei Hautcrêt, deren Güter in Dézelay an diejenigen M.s grenzten, lag M. dagegen wiederholt im Streit. 1528 beantragten die Geistlichen den Schutz des Rats von Lausanne, weil ihr Kommendatarabt das Kloster zu ruinieren drohte. Nach der Eroberung durch Bern und dem Übertritt zur Reformation 1536 übernahm die Stadt Lausanne die Kultgegenstände, die Archive und den Grundbesitz von M. Die meisten Domänen wurden später veräussert.

Quellen und Literatur

  • HS III/3, 312-340
  • G. Coutaz, «Le retour aux Archives de la Ville de Lausanne de leur plus ancien document original», in RHV, 1988, 1-39

Zitiervorschlag

Alexandre Pahud: "Montheron", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.12.2008, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012145/2008-12-02/, konsultiert am 29.03.2024.