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Sion bei Klingnau

Wilhelmitenkloster östlich von Klingnau AG, Diözese Konstanz. Mutterkloster in Oberried bei Freiburg im Breisgau. 1269 schenkte Walter von Klingen den Oberrieder Wilhelmiten das Oratorium Syon in Klingnau. Vor 1300 wurden Konventhaus und Kirche errichtet (1380 zweiter Bau) und der Grundbesitz, vor allem in Döttingen, Gippingen und Zurzach, erweitert. Nach einer längeren Blütezeit zwangen materielle Rückschläge 1464 den Bischof von Konstanz, die Kastvogtei über Sion bei Klingnau zu übernehmen. Prior Johann Nöthlich konnte die Reformation im Konvent dadurch verhindern, dass er Sion bei Klingnau 1540 faktisch dem Kloster Wettingen inkorporierte. 1589 übernahm die eidgenössische Tagsatzung das Aufsichtsrecht über Sion bei Klingnau. Den langsamen Zerfall des geistlichen Lebens und der Klosterökonomie während des 17. Jahrhunderts beendete der Abt von St. Blasien (Schwarzwald), indem er 1725 die Inkorporation des Priorats Sion bei Klingnau in sein Kloster erreichte und 1730 in Sion bei Klingnau ein Gymnasium eröffnete. Im Gefolge der Säkularisation wurde das nunmehr benediktinische Priorat Sion bei Klingnau 1806/1809 aufgehoben. Die Liquidation der Gebäude erfolgte 1819 nach der vertraglichen Einigung des Grossherzogtums Baden mit dem Kanton Aargau.

Quellen und Literatur

  • O. Mittler, Gesch. der Stadt Klingnau, 21967, 236-252, 284-286
  • HS III/3, 1111-1128; III/1, 1536-1545

Zitiervorschlag

Anton Kottmann: "Sion bei Klingnau", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 19.12.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012139/2012-12-19/, konsultiert am 29.03.2024.