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JohnKnittel

24.3.1891 Dharwar, 26.4.1970 Maienfeld, reformiert, von Basel. Sohn des Hermann Wilhelm Knittel, Missionars, und der Anna geborene Schultze. 1915 Frances Rose White. Ausbildung zum Kaufmann. Ab 1910 Bankangestellter und Filmproduzent in London, ab 1922 Teilhaber eines Theaters. Später auch in der Schweiz und in Ägypten wohnhaft. Romandebüt mit The Travels of Aaron West (1919, deutsch 1922), einer Südsee-Robinsonade. Veröffentlichung von Liebes- und Abenteuerromanen in englischer Sprache. Aufsehen erregte John Knittel mit dem antikolonialistischen, als Attacke gegen Benito Mussolini zu lesenden Drama Protektorat (1935). Schweizerische Themen behandelte er in Therese Etienne (1928), Amadeus (1939) und in seinem berühmtesten Werk Via mala (1934). 1941 trat er der Europäischen Schriftsteller-Vereinigung bei, die unter der Ägide des Nazi-Propagandaministers Joseph Goebbels stand, mit dem er sich mehrfach traf. Aus diesem Grund verdächtigte ihn der Schweizer Schriftstellerverein (Schriftstellervereine) und Publizisten wie Jean-Rudolf von Salis nach 1945 zu Unrecht als Nazi-Kollaborateur. Knittel war vielleicht allzu gutgläubig im Umgang mit Goebbels und der Europäischen Schriftsteller-Vereinigung, sein Werk aber, das von Menschlichkeit geprägt ist und die Sünden Europas gegenüber der Dritten Welt thematisiert, steht der Nazi-Ideologie so fern wie nur irgend denkbar.

Quellen und Literatur

  • Knöll, Elisabeth: John Knittel, 1950.
  • Carisch, Reto: Der Romancier John Knittel, 1972.
  • Höhn-Gloor, Elisabeth: John Knittel. Ein Erfolgsautor und sein Werk im Brennpunkt von Fakten und Fiktionen, 1984. 
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Kurzinformationen
Variante(n)
Hermann Emanuel Knittel (Taufname)
Lebensdaten ∗︎ 24.3.1891 ✝︎ 26.4.1970

Zitiervorschlag

Charles Linsmayer: "Knittel, John", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 29.04.2020. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/012031/2020-04-29/, konsultiert am 29.03.2024.