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Oujon

Ehem. Kartause der Diözese Genf (Gem. Arzier). Sie wurde zwischen 1146 und 1149 am Jurafuss auf über 1000 m gegründet und Maria geweiht. Das im 12. Jh. erstmals als Algio bzw. Alio erwähnte O. war das erste Kartäuserkloster der Schweiz. Aus dem 13. Jh. ist unter zahlreichen Spendern und angesehenen Beschützern Louis de Mont als Stifter überliefert. Später gerieten mehrere dieser Wohltäter mit der Kartause in Konflikt, im 14. bis 16. Jh. insbesondere die Benediktinerabtei Saint-Claude. O. beteiligte sich am Landesausbau im Jura zwischen Genf und Jougne. 1304 erteilte die Kartause der Dorfgenossenschaft Arzier Freiheiten. Zu Beginn zählte O. etwa ein Dutzend Mönche, ab dem 14. Jh. noch fünf oder sechs, 1536 waren es noch drei, die sich der Reformation widersetzten und O. am 4.1.1537 verliessen. Die aufgegebenen Gebäude zerfielen. Die Ruinen wurden ab 1973 archäologisch untersucht und der Grundriss der Kartause konnte aufgrund der Aufschüttungen rekonstruiert werden. O. ist ein bemerkenswertes Beispiel einer frühen Kartause, die noch ein sog. unteres Haus für die Laienbrüder besass, das aber zu Beginn des 14. Jh. aufgehoben wurde.

Quellen und Literatur

  • L. Auberson et al., Notre-Dame d'O. (1146-1537), 1999
  • HS III/4, 308-349

Zitiervorschlag

Jean-Daniel Morerod: "Oujon", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 21.12.2010, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/011999/2010-12-21/, konsultiert am 28.03.2024.