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Prämonstratenser

Die P. bildeten den grössten Orden der Chorherren mit Augustinerregel. Sie gingen aus der Reformbewegung des 11. Jh. hervor und stellten die Armut und Gütergemeinschaft ins Zentrum. Den Orden gründete gemäss der Überlieferung der charismat. hl. Norbert in Prémontré (Picardie). Von dort aus breiteten sich die P. insbesondere in Nordwesteuropa und im Hl. Röm. Reich aus. 1126 gründeten die Chorherren von Saint-Martin in Laon (Picardie) am Lac de Joux die erste Schweizer Abtei, die zweite des Ordens überhaupt. Im Laufe des 12. Jh. kamen in der Westschweiz Humilimont, Bellelay, Fontaine-André und Grandgourt hinzu, im 13. Jh. Gottstatt. Sie bildeten mit den freigrafschaftl. Niederlassungen Corneux und Belchamps die Zirkarie (Provinz) Burgund. Ab Mitte des 12. Jh. entstanden in der Deutschschweiz Abteien und Propsteien wie St. Luzi in Chur, Churwalden, St. Jakob in Klosters oder Rüti (ZH). Sie gehörten zur Zirkarie Schwaben und waren Tochterklöster der Abteien Roggenburg (Bayern) und Weissenau (Schwaben). Der Orden nahm auch Frauen auf, anfänglich wohl in Doppelklöstern neben den Männern, doch bald in eigenen Frauenkonventen wie Rueyres (Gem. Chardonne), Posat, St. Hilarius in Chur, Churwalden und Bollingen, die aber nicht lange bestanden. Im SpätMA wirkten die P. in zahlreichen Pfarreien in bewährter Chorherrentradition. In der Reformation verschwanden die meisten Abteien, nur Bellelay, St. Luzi in Chur und Churwalden hielten sich, wenn auch mit Mühe, bis zum Ende des Ancien Régime. Das Frauenkloster Berg Sion, die einzige noch bestehende Schweizer Institution der P., wurde Ende des 18. Jh. gegründet.

Quellen und Literatur

  • N. Backmund, Monasticon Praemonstratense, 3 Bde., 1949-1956, (21983)
  • HS IV/3
Weblinks

Zitiervorschlag

Bernard Andenmatten: "Prämonstratenser", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 11.04.2012, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/011722/2012-04-11/, konsultiert am 28.03.2024.