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Antitrinitarier

Als Antitrinitarier gilt in der kirchlichen Polemik, wer das Trinitätsdogma negiert bzw. heterodox interpretiert. Neben dem berühmten spanischen Arzt Michel Servet taten dies im 16. Jahrhundert eine ganze Reihe von italienischen Humanisten, vorwiegend Laien, aber auch Theologen. Sie lehnten – nicht im Sinne, aber im Zuge der Reformation – die Trinitätslehre als unbiblisch, vernunftwidrig und für das Heil irrelevant ab. Deswegen verfolgt, suchten sie vor allem in Genf, Zürich, Basel und Graubünden Zuflucht. Unbehelligt blieben sie aber in den aus theologischen und juristischen Gründen – das Trinitätsdogma war reichsrechtlich verbindlich – auf Orthodoxie bedachten reformierten Orten nur inkognito (Servet, Valentino Gentilis) und auf Zusehen hin. In der zweiten Generation zogen sie nach Polen und Siebenbürgen, wo sie sich kirchlich zu etablieren vermochten und als Wegbereiter der Aufklärung wirkungsgeschichtliche Bedeutung erlangten.

Quellen und Literatur

  • D. Cantimori, Ital. Häretiker der Spätrenaissance, 1949
  • TRE 3, 168-174
Weblinks

Zitiervorschlag

Rudolf Dellsperger: "Antitrinitarier", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.04.1998. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/011449/1998-04-08/, konsultiert am 28.03.2024.