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UgoFoscolo

6.2.1778, Insel Zakynthos (westgriech. Insel, damals unter venezian. Herrschaft Zante genannt), 10.9.1827 Turnham Green bei London, kath., aus Venedig. Sohn des Andrea, Arztes, und der Diamantina Spathis. Berühmter ital. Dichter, Verfasser u.a. der "Sepolcri", der "Grazie", von Oden und Sonetten und der "Ultime lettere di Jacopo Ortis". Am 31.3.1815 floh er aus Mailand, wo er den Ruf eines soliden Gelehrten genoss, um sich dem Treueeid auf den österr. Ks. Franz I. zu entziehen, zu dem er als Offizier des aufgelösten Heers des Königreichs Italien verpflichtet war. Er liess sich zunächst in Lugano nieder mit der Absicht, von der Druckerei Veladini die in Mailand entworfenen "Discorsi della servitù dell'Italia" veröffentlichen zu lassen. Aber nach nur drei Tagen verliess er, ohne Reisepapiere, das Tessin, um sich einer Ausweisungsverfügung zu entziehen. Unter dem Schutz von Clemente Maria a Marca, dem ehemaligen Landeshauptmann im Veltlin, hielt er sich mehr als einen Monat in Roveredo (GR) auf. Er ging dann nach Chur, wo er einige Tage blieb, und gegen Ende Mai 1815 liess er sich dank der Unterstützung der russ. Diplomaten Ioannes Antonios Kapodistrias und Paul von Krüdener in Zürich und im nahen Hottingen nieder. Er wurde in die literar. Kreise der Stadt eingeführt und verkehrte mit dem Bankier Salomon Pestalozzi, dem Schriftsteller Jakob Heinrich Meister und Johann Heinrich Füssli, dem Mitbesitzer des Verlagshauses Orell Füssli & Co. Füssli beabsichtigte, die in der Schweiz entstandenen "Discorsi" in dt. Sprache zu veröffentlichen, was aber aus Gründen polit. Opportunität unterblieb. Während der Zürcher Zeit veröffentlichte F. die dritte überarbeitete Auflage der "Ultime lettere di Jacopo Ortis", die sogleich von Johann Caspar von Orelli ins Deutsche übertragen wurde, die lat. Prosasatire "Ipercalisse" und die "Vestigi della storia del sonetto italiano", in nur drei Exemplaren. Er besuchte versch. Orte des Schweizer Mittellandes und hielt sich in den Bädern von Baden auf, um ein starkes Nasenbluten zu kurieren. F. verliess Zürich am 27.7.1816 und nach einem Aufenthalt von wenigen Tagen in Basel ging er nach London, wo er von den engl. Liberalen und ital. Emigranten herzlich empfangen wurde.

Quellen und Literatur

  • U. Foscolo, Epistolario 6, hg. von G. Gambarin, F. Tropeano, 1966
  • G. Martinola, Gli esuli italiani nel Ticino 1, 1980, 21-39
  • DBI 41, 457-473
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Kurzinformationen
Variante(n)
Nicolò Foscolo (Taufname)
Lebensdaten ∗︎ 6.2.1778 ✝︎ 10.9.1827

Zitiervorschlag

Carlo Agliati: "Foscolo, Ugo", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 03.02.2005, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/011296/2005-02-03/, konsultiert am 28.03.2024.