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Gräpplang

Ma. Burganlage in der Gem. Flums SG, auf quer zum Seeztal liegendem, nach Norden und Osten steil abfallendem Felssporn, oberhalb der alten Handelsroute von Zürich via den Walensee zu den Bündnerpässen gelegen. Franziska Knoll-Heitz, die den Sporn 1958-90 untersuchte, wies eine prähist. Besiedlung des Sporns nach, die wohl schon im Neolithikum einsetzte. Siedlungshöhepunkte sind während des Übergangs von der Früh- zur Mittelbronzezeit 1'600-1'500 v.Chr. (Beil und Nadel aus Bronze, Keramik) und in der Spätbronzezeit 1'200-800 v.Chr. (Hausgrundrisse, Terrassierungsmauern, Rollierungen, Urnenfelderkeramik, Laugen-Melaun-Keramik, Urnenfelderbronzen) zu eruieren.

Die ma. Anlage besteht aus zwei Teilen, der Kernburg im Westen und der von dieser durch einen Quergraben abgetrennten Vorburg im Osten. Die Kernburg - der Bergfried im Ostteil und der Burghof mit Zisterne, der später zu einem mindestens fünfgeschossigen Palas umgebaut wurde - stammt vermutlich aus dem 12. Jh.; die Vorburg mit einer sekundären Zisterne und Wirtschaftsgebäuden ist jünger. 1249 verlieh das Bistum Chur das castrum Flumins an Heinrich von Flums. Ab Ende des 13. Jh. wurde die Anlage des Öfteren verpfändet, u.a. an die Stadt Zürich sowie die Geschlechter Montfort, Stadion, Hertenegg und Schauenstein. Vom 14. Jh. an ist die Bezeichnung Crepallaa bezeugt. Während des Exils von Bf. Paul Ziegler verkaufte der Gotteshausbund 1528 die Burg an Ludwig Tschudi, den Bruder des Chronisten Aegidius. Umfassende Um- und Ausbauten erfolgten v.a. unter Josef Anton Tschudi im frühen 18. Jh. 1766 kam die Burg an die Fam. Good aus Mels, dann infolge Erbstreitigkeiten 1804 zum Abbruch an Josef Eberli von Flums. Seit 1923 befindet sich die Ruine im Besitz der Gemeinde.

Quellen und Literatur

  • F. Knoll-Heitz, Burgenforschungskurs auf G. bei Flums 1-33, 1958-90
  • H. Schneider, W. Meyer, Burgen der Schweiz 6, 1983, 36-38
  • W. Neubauer, Flums-G.: eine spätbronzezeitl. Siedlung in der Schweiz, 1994
Von der Redaktion ergänzt
  • Rothenhaüsler, Erwin: Der Bezirk Sargans, 1951, S. 61-85 (Die Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen, 1).
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Zitiervorschlag

Regula Anna Steinhauser-Zimmermann: "Gräpplang", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 05.01.2006. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010951/2006-01-05/, konsultiert am 29.03.2024.