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KonradPellikan

Porträt von Konrad Pellikan. Gefirnisste Tempera auf Holz von Hans Asper, 1550 (Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen).
Porträt von Konrad Pellikan. Gefirnisste Tempera auf Holz von Hans Asper, 1550 (Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen). […]

9.1.1478 Rufach (Elsass), 5.4.1556 Zürich, ab 1541 Bürger von Zürich. Sohn des Konrad Kürschner, Webers aus Weil der Stadt, und der Elisabeth Kleinhänsler, aus Rufach. 1) 1526 Anna Fries (1536), Tochter des Conrad, 2) 1537 Elsa Kalb. Nach der Schule in Rufach und Studien 1491-92 in Heidelberg, wo er durch seinen Onkel Jodokus Gallus mit dem Humanistenkreis um Bf. Johann von Dalberg in Kontakt kam und seinen Namen änderte, trat P. 1494 dem Franziskanerorden bei. Ab 1496 studierte er in Tübingen, vornehmlich bei Paulus Scriptoris, der sein Interesse für die Philologie weckte. Im Selbststudium und später unter Johannes Reuchlin lernte er Hebräisch. Bereits 1501 schrieb P. eine hebräische Grammatik (Strassburg 1504). 1502 wurde er Lektor im Franziskanerkloster in Basel und arbeitete beim Drucker Johannes Amerbach an der grossen Augustin-Ausgabe mit. Nach versch. Tätigkeiten in Rufach und in Pforzheim wirkte er 1508-19 als Sekr. des Ordensprovinzials Kaspar Schatzger sowie 1519-23 als Guardian des Basler Klosters und gehörte bald zum engeren Humanistenkreis um Erasmus von Rotterdam. Seine Annäherung an die Reformation führte zu Auseinandersetzungen mit dem Orden und zur Entfremdung von Erasmus. 1526 übernahm er - nach kurzer Lehrtätigkeit an der Univ. Basel - an Huldrych Zwinglis Theologenschule in Zürich die Stelle des verstorbenen Jakob Ceporin, die er bis zu seinem Tod als Prof. für Griechisch, Hebräisch und für Altes Testament versah. Der friedfertige Gelehrte beteiligte sich - trotz dezidiert ref. Gesinnung - kaum an den theol. Kontroversen seiner Zeit. Er ging gänzlich in Lehre und Forschung auf, wurde zu einem der wichtigsten Mitarbeiter der Zürcher Bibelübersetzung und verfasste einen für die Reformationszeit einzigartigen Kommentar zur gesamten Bibel (7 Bde., 1532-39 bei Christoph Froschauer publiziert). Mit seinem "Chronicon", das Bernhard Riggenbach 1877 edierte, hinterliess er ein bedeutendes biograf. Dokument.

Quellen und Literatur

  • ZBZ, Nachlass
  • C. Zürcher, Konrad P.s Wirken in Zürich, 1526-1556, 1975
  • HS V/1, 133-135
  • F.W. Bautz, Biogr.-Bibliograph. Kirchenlex. 7, 1994, 180-183
Weblinks
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VIAF

Zitiervorschlag

Hans Ulrich Bächtold: "Pellikan, Konrad", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 25.11.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010781/2009-11-25/, konsultiert am 12.04.2024.