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Mümliswil-Ramiswil

Polit. Gem. SO, Bez. Thal, bestehend aus zwei Dörfern und mehreren Einzel- bzw. Sennhöfen, im Guldental zwischen der zweiten und dritten Jurakette an den Routen über den Passwang, den Wasserfallen-Übergang und den Scheltenpass gelegen. M. umfasst das gesamte Guldental, das die Klus Lobisei mit Balsthal verbindet, und ist mit 3'547 ha die flächenmässig grösste solothurn. Gemeinde. 1145 Mumliswilre und Mumliswilere, 1194 Mumeliswile; 1147 Rammolswlare, 1152 Rammolswilare. 1739 867 Einw.; 1798 1'450; 1850 1'580; 1900 1'820; 1950 2'680; 2000 2'553. In der Limmerenschlucht wurde eine Wohnhöhle mit Höhlenbärresten und ma. Scherben entdeckt. Das Kloster Beinwil verfügte im 12. Jh. in beiden Dörfern über Grundrechte. 1376 übergab der Bf. von Basel Mümliswil dem Gf. Sigmund von Thierstein-Farnsburg zu Lehen. In den 1420er Jahren kam Mümliswil samt Kirchensatz zu Solothurn. Es gehörte bis 1798 zum Gericht Balsthal in der Vogtei Falkenstein. Das Martinspatrozinium weist vielleicht auf eine frühma. Vorgängerin der Kirche hin; ein Leutpriester wird 1237, die Kirche 1577 erwähnt. Der heutige Bau datiert von 1932. Ein Gotteshaus, in dem der Pfarrer von Mümliswil viermal jährlich die Messe lesen musste, ist in Ramiswil 1555 belegt. 1743 erhielt das Dorf ein Vikariat, 1856 wurde es zur selbstständigen Pfarrei erhoben und 1869 die neugot. Nikolauskirche erstellt. Da der Passverkehr nie die Bedeutung desjenigen an der nahen Route über den Oberen Hauenstein erlangte, waren die Auswirkungen des Verkehrs auf M. gering. Um 1873 wurde der Bau der Wasserfallenbahn als direkte Verbindung zwischen Basel und Bern - nordöstlich von Mümliswil wäre das geplante Tunnelportal zu liegen gekommen - eingestellt. Von ca. 1750 bis 1850 boten eine Kartenmacherei, von 1777 bis 1852 eine Glashütte und von 1783 bis 1990 eine Kammacherei bzw. -fabrik zusätzl. Verdienstmöglichkeiten. 2005 stellte der 1. Sektor noch fast ein Drittel der Arbeitsplätze in der Gem.; viele Einwohner pendeln in nahe gelegene Industriestandorte. Das Schweiz. Kamm-Museum (heute Museum Haarundkamm) in Mümliswil wurde 1991 eröffnet. Ein weiteres kleines Museum beherbergt die 1596 errichtete Mühle (Mahlwerk erhalten, Fassade mit Bemalung im Renaissancestil) von Ramiswil.

Quellen und Literatur

  • Das Guldental. Gesch. von M., 2008
Von der Redaktion ergänzt

Zitiervorschlag

Urs Wiesli: "Mümliswil-Ramiswil", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 08.09.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/001072/2009-09-08/, konsultiert am 29.03.2024.