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SimonGrynaeus

1493 Veringendorf (Württemberg), 1.8.1541 Basel, ref., Sohn des Thomas Grüner, Landwirts. 1) 1523 Magdalena Speyer (Spirensis), 2) Catharina Lompart (Lombard). Mit Melanchthon und dem späteren Berner Reformator Berchtold Haller besuchte G. die Pforzheimer Stadtschule und erwarb 1512 an der Wiener Universität den Magistergrad. Als erfolgreicher Griechischlehrer wurde er als Schulleiter und Bibliothekar nach Buda berufen. 1523 ging er nach Wittenberg, wo sich der Humanist zum Protestanten wandelte. Ab 1524 war G. Prof. für griechische, später auch für lat. Sprache in Heidelberg und betrieb dort auch mathemat., musikal. und astronom. Studien. Nach Einführung der Reformation in Basel wurde G. dort 1529 auf Empfehlung von Johannes Oekolampad Prof. für Griechisch und lehrte später auch Theologie. G. unterstützte Erasmus bei der Veröffentlichung eines Aristotelestextes und publizierte erstmalig neu entdeckte Bücher der röm. Geschichte des Livius. 1531 besuchte er England, 1534-35 reorganisierte er die Univ. Tübingen. Nach dem Tod Oekolampads 1531 galt er zusammen mit dem Antistes Oswald Myconius als wichtigste ref. Persönlichkeit Basels. Mit Myconius verfasste er vermutlich, gestützt auf die Vorarbeiten Oekolampads, das Basler Bekenntnis von 1534, das bis 1871 für die Basler Pfarrer verpflichtend war. 1536 beteiligte er sich an der Abfasssung des 1. Helvet. Bekenntnisses. Seinen internat. Ruf festigte G. durch äusserst geschicktes Agieren bei den Religionsgesprächen in Worms (1540-41). Drei Monate nachdem er Rektor der Univ. Basel (ab 1.5.1541) geworden war, starb er an der Pest. G. besass neben seinen philologischen herausragende theol. und auch mathemat.-naturwissenschaftl. Fähigkeiten.

Quellen und Literatur

  • Novus orbis regionum ac insularum veteribus incognitarum, 1532 (dt. 1534)
  • Alexandri aphrodisei medici et philosophi praecellentis, 1542
  • In librum octavum Topicorum Aristotelis, 1556
  • H. Rädle, «Briefe», in BZGA 90, 1990, 35-118
  • T. Streuber, «Simon G.», in Basler Tb. 4, 1853, 1-43
  • M.E. Welti, «Der Gräzist Simon G. und England», in Archiv für Kulturgesch. 45, 1963, 232-242
  • J.N. Pendergrass, Simon G. and the Mariners of "Novus orbis" (1532), 1993
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Zitiervorschlag

Thomas K. Kuhn: "Grynaeus, Simon", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 05.11.2009. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010646/2009-11-05/, konsultiert am 19.03.2024.