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FritzBerger

12.3.1868 Trachselwald, 1.3.1950 Brenzikofen, von Langnau im Emmental. Sohn des Jakob, Kleinbauern und Taglöhners. 1) 1890 Anna Antener, 2) 1930 Louise Flümann. Wagnerlehre. 1900-08 Mitglied der Evang. Gesellschaft. 1906-08 Reiseagent des Blauen Kreuzes. 1909 Gründer des Vereins Dürrgraben des Freien Blauen Kreuzes. Aus diesem erwuchs der 1914 gegründete Evang. Brüderverein (EBV), der dem geistl. Erleben B.s normative Bedeutung beimisst, indem er eine bewusste Abkehr von der Welt fordert (Bekehrung B.s 1899) und einen Erkenntnisvorgang postuliert (Wiedergeburt B.s 1902), der aufgrund des Werkes Christi Heilsgewissheit schenkt und die in Gemeinschaftskreisen übliche negative Selbstbeurteilung überwindet. Von Hasle bei Burgdorf (1916-32) und Brenzikofen (1932-50) aus leitete B. den EBV, der in seinem Todesjahr 200 Versammlungsplätze und 17 vollamtl. Evangelisten umfasste. B.s derb-bildhafte, alltagsnahe und den Einzelnen in den gottesdienstl. Verband einbeziehende Verkündigung kam der Lebensweise und dem moral. Massstab der Bevölkerung in abgelegenen ländl. Gebieten entgegen. Sie deckte damit das religiöse Defizit ab, das eine die Volksfrömmigkeit weniger berücksichtigende Predigt hinterlassen hatte. Das neu geflochtene soziale Netz schuf eine Subkultur, die vielen, vornehmlich der Evang. Gesellschaft nahe stehenden, aber unsicher gebliebenen Christen Heimat bot.

Quellen und Literatur

  • A. Güdel, Fritz B. und der Evang. Brüderverein, 1980, (mit Literaturverz.)
  • T. Hengartner, Gott und die Welt im Emmental, 1990
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Kurzinformationen
Lebensdaten ∗︎ 12.3.1868 ✝︎ 1.3.1950

Zitiervorschlag

Alfred Güdel: "Berger, Fritz", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27.06.2002. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/010532/2002-06-27/, konsultiert am 28.03.2024.